Hürdenlauf zur Kapitalmarktunion

EU-Kommission will effektivere Nachhandelsdienste - Viele neue Barrieren

Hürdenlauf zur Kapitalmarktunion

dm Frankfurt – Die Europäische Union will bis Ende dieses Jahres Aufschluss darüber geben, wie sie sich ihren Weg vorstellt, um den europäischen Kapitalmarkt effizienter und attraktiver zu machen. Im Zentrum stehen dabei Nachhandelsdienstleistungen. Dazu zählt etwa die Abwicklung und Verrechnung von Wertpapiertransaktionen, die Ausführung von Kapitalmaßnahmen oder Verwahrdienstleistungen.Die EU-Kommission hat dazu eine Konsultation unter Kapitalmarktakteuren gestartet, die bis 15. November läuft und als Vorbereitung auf ein neues Gesetzgebungsverfahren dient. Es sei Eile angezeigt, heißt es: “Das Ausscheiden Großbritanniens aus dem europäischen Binnenmarkt verstärkt die Notwendigkeit und Dringlichkeit, die EU-Kapitalmärkte weiterzuentwickeln und zu integrieren.” Der Zeitplan der EU-Kommission gilt unter Finanzmarktvertretern als ambitioniert. Nicht zuletzt, weil es auch um komplexe und kontroverse Themen gehen dürfte. Denn in der Konsultation hält die zuständige Generaldirektion fest, es scheine ein genereller Trend zu sein, “dass etablierte Anbieter dazu tendieren, ihre traditionellen Abwicklungs- und Clearingdienstleistungen innerhalb ihrer Heimatmärkte zu schützen, und dort deswegen relativ wenig Wettbewerb ist”. So wird die Frage gestellt, ob Nachhandelsdienste effektiver und sicherer sind, wenn es mehr Wettbewerb zwischen den Anbietern gibt oder wenn Liquidität durch Konsolidierung gebündelt wird. Darüber hinaus wird gefragt, was Marktteilnehmer von der Distributed-Ledger-Technologie (Blockchain) erwarten.Der Weg zur Kapitalmarktunion ist dabei hürdenreich. Eine Expertengruppe der EU – das European Post Trade Forum (EPTF) – kommt in einem umfangreichen Bericht zum Schluss, dass es derzeit zwölf Markthürden gebe, von denen zehn hohe Priorität in der Behandlung hätten. Weitere fünf “potenzielle” Hürden stehen auf einer Watchlist – dazu gehören Hindernisse im Repo-Markt. Bereits im Jahr 2001 hatte ein von der EU eingesetztes Expertengremium – die Giovannini-Gruppe – 15 Hürden festgestellt, die einem effizienten Kapitalmarkt in Europa im Weg stünden. Seither seien fünf dieser Hürden verschwunden, aber auch fünf neue hinzugekommen, heißt es im EPTF-Bericht.—– Bericht Seite 3- Wertberichtigt Seite 6