HypoVereinsbank erhöht Risikovorsorge
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– Angesichts wachsender Unsicherheiten für die Wirtschaft vor allem im kommenden Jahr hat die HypoVereinsbank (HVB) ihre Risikovorsorge deutlich erhöht. Wie aus dem Zwischenbericht des italienischen Mutterkonzerns Unicredit zum 30. September hervorgeht, setzte das weiß-blaue Kreditinstitut diesen Aufwandsposten in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 141 Mill. Euro herauf. Das entspricht nahezu dem Sechsfachen der Summe des gleichen Vorjahreszeitraums (24 Mill. Euro). Die HVB bezeichnet ihr Kreditbuch insgesamt als solide. Zuletzt erhöhte die HVB ihre Vorsorge im Jahr 2020 wegen des Corona-Schocks.
Die deutsche Unicredit-Tochtergesellschaft erwies sich im aktuellen Berichtsturnus als robust genug, diesen Kostenblock mehr als auszugleichen. Dazu trugen vor allem ein Schub in der operativen Ertragskraft und spürbar gesenkte Verwaltungskosten bei. Nach drei Quartalen steigerte die HVB ihre operativen Erträge – dazu zählen das Zins- und das Provisionsergebnis – um über 11% auf 3,7 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss trug mit 1,85 Mrd. Euro (+3%) den Löwenanteil bei.
Zugleich drückte die drittgrößte deutsche Geschäftsbank die Verwaltungsaufwendungen um etwas mehr als 5% auf 1,9 Mrd. Euro. Das ist das Resultat eines bunten Straußes von Maßnahmen, darunter fallen Stellenstreichungen infolge eines weiter ausgedünnten Filialnetzes. Hinzu kommen geringere Mietaufwendungen für genutzte Gebäude. Infolgedessen gelang es der HVB in einem schwierigen Umfeld, das operative Bruttoergebnis überproportional um 36% auf 1,8 Mrd. Euro zu erhöhen. Nach Risikovorsorge verbuchten die Münchner in den ersten neun Monaten 2022 ein operatives Ergebnis von nahezu 1,7 Mrd. Euro (+28%).
Unter dem Strich verblieben 945 Mill. Euro. Das ist ein Zuwachs von zwei Dritteln. Das deutliche Ergebnisplus bei zugleich gesenkten Aufwendungen führte dazu, dass die Bank ihre Cost-Income-Ratio um fast 9 Prozentpunkte auf 51,4 (i.V. 60,3)% verbessern konnte. Die Kapitalrendite stieg im gleichen Zeitraum um 4,7 Punkte auf 11,9%.
(Börsen-Zeitung, 27.10.2022)