Kapitalmarkttag

HypoVereinsbank vor neuem Einschnitt

In seinem Strategieplan setzt der neue Unicredit-Chef Andrea Orcel auf die HypoVereinsbank. Die deutsche Konzerntochter plant einen weiteren Personalabbau.

HypoVereinsbank vor neuem Einschnitt

sck München – Bei seinem Strategieplan setzt der neue Unicredit-Chef Andrea Orcel auf die Deutschland-Aktivitäten und damit auf die Konzerntochter­ HypoVereinsbank (HVB), die nach Informationen der Börsen-Zeitung vor einem weiteren Personalabbau steht. Auf dem Kapitalmarkttag von Italiens größter Geschäftsbank skizzierte der CEO ambitionierte Ziele für den wichtigsten Markt von Unicredit außerhalb ihres Heimatlandes. So sollen die Geschäfte in Deutschland bis zum Jahr 2024 mehr als 1 Mrd. Euro Gewinn nach Steuern erwirtschaften. Nach Orcels Vorstellungen wären das bis dahin 25 % des angepeilten Überschusses der gesamten Bankengruppe. Auf mittlere Sicht soll der Konzern den Nettogewinn auf über 4,5 Mrd. Euro steigern. Bis 2024 soll die Kapitalrendite (Return on Allocated Capital) im Deutschland-Geschäft auf über 10 % steigen. Gegenüber dem laufenden Jahr wäre das ein Zuwachs um 4 Punkte.

Diese Vorgabe für die Deutschland-Aktivitäten will der Italiener mit einer Kombination aus Wachstum und Effizienzsteigerungen erreichen. Dabei baut Orcel unter anderem im Private Banking auf den Ausbau der Assets under Management. Bis 2024 sollen diese um 12 Mrd. Euro zulegen. Im gleichen Zeitraum sollen den Plänen des HVB-Mutterkonzerns zufolge die Kredite an kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland um 6 % jährlich wachsen. Über die Pläne, Stellen zu streichen, machte er keine näheren Angaben. Dabei bezog sich der CEO auf den Gesamtkonzern, nicht explizit auf die HVB. Details müssten mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelt werden, sagte Orcel in einer Gesprächsrunde mit Medienvertretern. Zuvor wurde spekuliert, dass Unicredit rund 3 000 Stellen ab­bauen könnte. Der Löwenanteil könnte auf die Konzernzentrale entfallen (vgl. BZ vom 7. Dezember).

Stärkere IT-Vernetzung

Nach Informationen der Börsen-Zeitung beabsichtigt die HVB, bis Ende 2023 etwas über 1000 Stellen zu streichen. Damit würde die drittgrößte deutsche Geschäftsbank den Personalabbau der vergangenen Jahre fortsetzen. Schon unter Orcels Amtsvorgänger Jean Pierre Mustier hatte die Unicredit-Gruppe tausende Arbeitsplätze gestrichen. Darunter fiel auch die HVB. Der Franzose Mustier musste seinerzeit die Unicredit restrukturieren.

Unter Orcel konzentriert sich der Konzern derweil darauf, Arbeitsprozesse zu vereinheitlichen und die IT-Systeme­ stärker zu vernetzen, um Kosten zu sparen (siehe nebenstehender Bericht). Das zieht sich quer durch alle Bereiche. So plant die Unicredit für das Retail-Massengeschäft in Deutschland, die Produktvarianten bis 2024 um 40 % zu reduzieren.

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