Übernahmen & Fusionen

IG schluckt Freetrade

Die IG Group erweitert ihr Portfolio durch die Übernahme von Freetrade, einer etablierten Handelsplattform im britischen D2C-Markt, für 160 Mill. Pfund.

IG schluckt Freetrade

IG Group schließt mit Freetrade Lücke im Angebot

CFD-Anbieter verstärkt sich im Aktien- und Kryptohandel

hip London

Die britische IG Group hat mit der Übernahme der Handelsplattform Freetrade eine Lücke in ihrem Angebot geschlossen. Die FTSE-250-Gesellschaft wollte sich im Aktien- und Kryptohandel verstärken. Wie der CFD-Anbieter mitteilte, zahlt er für das 2018 gegründete Unternehmen 160 Mill. Pfund in bar.

Freetrade ist in Großbritannien eine gut eingeführte Marke im D2C-Markt (Direct-to-Consumer) für Geldanlagen. Dort können mehr als 6.200 Aktien aus aller Welt sowie ETFs, US-Staatsanleihen und andere Wertpapiere gehandelt werden. Den Beratern von Oliver Wyman zufolge ist der britische D2C-Markt zwischen 2018 und 2023 um 10% pro Jahr gewachsen.

Starkes Kundenwachstum

Die Assets under Administration (AuA) von Freetrade haben sich binnen zwei Jahren auf 2,5 Mrd. Pfund verdoppelt. Bei 720.000 Kunden wären das im Schnitt um die 3.500 Pfund pro Kopf, deutlich weniger als bei Plattformen wie AJ Bell oder Hargreaves Lansdown. Doch die Zahl der Kunden mit AuA von mehr als 10.000 Pfund wächst schnell. Ende 2023 waren es 23.000, Ende 2024 schon 41.000.

Ende 2024 war Freetrade auf operativer Ebene profitabel. Nach Rechnung der Analysten von Panmure Liberum wird bei der Transaktion ein Enterprise Value in Höhe des 4,8-fachen Umsatzes unterstellt. Dabei dient der annualisierte Erlös des Schlussquartals als Berechnungsgrundlage.

Optisch teuer

Das Multiple wirke optisch teuer, weil IG Group selbst zum 2,9-fachen Umsatz gehandelt wird. Doch wird in dieser Betrachtung das schnelle Wachstum vernachlässigt. J.P. Morgan habe für Nutmeg 2021 ein Multiple von 32 gezahlt, ein von CVC geführtes Konsortium für Hargeaves Lansdown ein Multiple von 6,5.

IG Group ist einer der Protagonisten des CFD-Geschäfts. Es ist aus dem sogenannten Spread Betting hervorgegangen, das es schon seit den 1940er Jahren gibt. Stuart Wheeler, ein Londoner Investmentbanker gründete 1974 IG Index und ermöglichte Tradern, auf die Kursentwicklung von Gold zu wetten.

Wetten auf den Goldpreis

Damals war der Goldmarkt nur für wenige zugänglich. Spread Betting war die willkommene Alternative. Auch für Leerverkäufe bot es sich an.

Zudem war man an der Themse daran interessiert, die Stempelsteuer zu umgehen, die auf Transaktionen an der London Stock Exchange erhoben wird. Die zunehmende Nutzung des Internets verhalf der Branche zu einem nie dagewesenen Aufschwung.

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