Immobilien kaum alternativ finanziert

Bankkredite bevorzugt - Markteinsteiger aggressiv

Immobilien kaum alternativ finanziert

Von Ulli Gericke, BerlinAlternative Finanzierungen jenseits des üblichen Bankkredits spielen auf dem deutschen gewerblichen Immobilienmarkt seit geraumer Zeit angeblich eine immer größere Rolle. Zumindest, wenn man Ankündigungen glauben darf. Mal hier, mal da bringen sich Kapitalgeber aus der Versicherungswirtschaft, der Private-Equity-Branche, von Pensionskassen oder Kreditfonds ins Gespräch als mögliche Finanzierer für Gewerbeimmobilien. Realiter passiert jedoch wenig, beobachtet Curth Flatow, Managing Partner der gleichnamigen Finanzberater, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Eine Nachfrage nach alternativen Finanzierungen gebe es ausschließlich außerhalb der erstrangigen Finanzierung – abgesehen von den ganz wenigen bekannten Beispielen, wie der Finanzierung des Kaufs der Deutsche-Bank-Zentrale durch einen geschlossenen DWS-Fonds durch die Allianz. Das übliche Bankgeschäft ist dagegen bis dato ausschließlich ein Geschäft der Banken.Und daran dürfte sich so schnell nichts ändern, solange das FAP-Barometer der Flatow Advisory Partners wie zuletzt einen nahezu unveränderten Wert von 0,89 Punkten anzeigt – auf einer Skala zwischen minus 15 (Kreditklemme) bis plus 15 (liquider Markt). 0,89 Punkte als Stimmungswert zeigt eine ruhige Gelassenheit unter den Immobilienfinanzierern in einem ausgeglichen Markt. Kein Druck, sich nach alternativen Finanzierungen umzusehen.Zugleich wächst jedoch der Anteil der Finanzierer, die aggressiv in den Markt drängen. Waren zu Jahresbeginn nur 7 % “progressiv” unterwegs, sind es inzwischen laut jüngster Umfrage 28 %. Um Abschlüsse zu tätigen, wird auf Marge verzichtet oder eine höhere Beleihung zugestanden, also weniger Eigenkapital gefordert.Wer eine Immobilienfinanzierung sucht, sollte sich sputen, rät Flatow, zeigt doch das Barometer steigende Margen. “Das muss noch kein Trend sein, könnte aber doch bedeuten, dass die Zeiten äußerst günstiger Finanzierungskonditionen absehbar zu Ende gehen.” Als Margen bei der Bestandsfinanzierung ergab die Befragung eine Spanne von 75 bis gut 600 Basispunkten (BP) über dem Euribor-Swap – im Mittel 221 Zähler, verglichen mit 196 BP im Quartal zuvor. Die absurd hohen 600 BP erklärt Flatow mit Kreditfonds, die auf den Markt drängen – zu diesen Konditionen jedoch niemals ein Geschäft werden abschließen können. Tatsächlich gebraucht würden alternative Finanzierungen nicht für die Fremd-, sondern die Eigenkapitalfinanzierung, etwa zur Aufpolsterung des von den Banken geforderten Eigenmittelbedarfs.