Immobilien-Stimmung wird besser
tl Frankfurt – Die Stimmung an den weltweiten gewerblichen Immobilienmärkten hellt sich auf, bleibt aber noch im negativen Bereich. „Der Investoren-Sentiment-Index erreicht erstmals seit Beginn der Pandemie in Deutschland wieder einen positiven Wert“, sagte SusanneEickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende des Berufsverbands der Immobilienfachleute und -sachverständigen Rics in Deutschland, bei der Online-Vorstellung des quartalsweise erhobenen Global Commercial Property Monitor. „Der Mieter-Sentiment-Index verbessert sich ebenfalls, bleibt aber im negativen Bereich. Diese positiven Signale können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass außer im Bereich Industrie und Logistik und erstklassige Büroimmobilien noch eine Flaute bei den anderen Assetklassen herrscht.“
Die größere Zurückhaltung der Mieter im Vergleich zu den Investoren führt Eickermann-Riepe vor allem auf die großen Unternehmen zurück, die sich noch nicht darüber im Klaren seien, wie das zukünftige Work-Life-Konzept aussehen und wie hybrid es sein wird. Durch den wachsenden E-Commerce werden Logistikflächen extrem stark nachgefragt. Der Schwerpunkt liegt beim Ausbau dezentraler Hubs, um nicht immer von globalen Lieferketten abhängig zu sein, so die Rics-Deutschland-Chefin.
Bei den Kapitalwerten erwarten die Befragten – das sind weltweit 2163 Unternehmen – in den kommenden zwölf Monaten die stärksten Zuwächse nach Industrie- und Logistikimmobilien bei Rechenzentren (von einem niedrigen Niveau) und Mehrfamilienhäusern. Auch in Deutschland sind die Kapitalwerterwartungen bei Industrie- und Logistikimmobilien am höchsten, gefolgt von erstklassigen Büros. Den leichten Rückgängen im Vergleich zur Befragung im ersten Quartal 2021 misst Eickermann-Riepe keine größere Bedeutung bei.
Die gute Entwicklung an den Immobilienmärkten bestätigt auch der Global Construction Monitor von Rics. Die Befragung von knapp 2000 Unternehmen weltweit zeigt, dass die Bautätigkeit weiter zunimmt. Das gilt insbesondere für die Bereiche Infrastruktur und privater Wohnungsbau. Allerdings nennen 83% der Befragten (in Deutschland sogar 91%) die steigenden Materialkosten als einen Faktor, der die Bautätigkeit hemmt. Im Vorquartal waren es global erst 66%. Die Prognosen für das kommende Jahr deuten darauf hin, dass sich dieser Druck verstärken könnte. Gleichzeitig geben weltweit fast zwei Drittel der Befragten an, dass finanzielle Zwänge sowie Engpässe bei Materialien, Arbeitskräften und Qualifikationen die Marktaktivität hemmen.
Wertberichtigt Seite 6