Immobilienfonds schließen die Pforten

Janus Henderson und Kames machen den Anfang

Immobilienfonds schließen die Pforten

hip London – Eine Reihe von britischen Immobilienfonds hat die Pforten geschlossen. Die Coronavirus-Pandemie hat für Ungewissheit bei der Bewertung von Gewerbeimmobilien gesorgt. Janus Henderson und Kames machten mit ihren Produkten den Anfang. Dann folgten Aberdeen Standard UK Property, Standard Life Investments UK Real Estate, Aviva UK Property Income und der Columbia Threadneedle UK Property Authorised Investment Fund. Der britische Vermögensverwalter M&G hatte seinen offenen Immobilienfonds M&G Property Portfolio bereits im Dezember vom Handel ausgesetzt (vgl. BZ vom 6.12.2019).Schnell war in den Medien von einer Kettenreaktion die Rede, die am Ende auch den Rest der Anbieter erfassen könnte. Im Zentrum steht die Frage, ob die Mieter noch in der Lage sein werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Besonders betroffen sind der Einzelhandel und das Hotel- und Gaststättengewerbe. Am 25. März wird die Miete für viele Objekte fällig. “Wir halten es für klug, mit Unterbrechungen zu rechnen”, schrieben die Analysten von Peel Hunt. Börsennotierte Immobiliengesellschaften mussten bereits empfindliche Kursverluste hinnehmen. Der Branchenverband AREF spricht von “wesentlicher Bewertungsunsicherheit”. Man könne zwar immer noch Bewertungen vornehmen und professionelle Einschätzungen abgeben, aber mit weniger Gewissheit als unter normalen Marktbedingungen.Schon vor vier Jahren musste eine ganze Reihe von Anbietern die Anteilsrücknahme aussetzen, weil Anleger rund um das EU-Referendum massenhaft zum Ausgang strebten. Das Problem: Anlegern wird der Eindruck vermittelt, täglich ihr Geld zurückerhalten zu können, obwohl der Verkauf der damit erworbenen Gewerbeimmobilien mehrere Monate in Anspruch nehmen kann. Ähnliches gilt für Investitionen in Infrastruktur oder andere illiquide Assets, die in ähnliche Produkte gepackt werden. An diesem Missverhältnis hat sich in Großbritannien – trotz ähnlicher Erfahrungen in der Finanzkrise – nicht viel geändert. Aufsicht gewährt AuszeitDie Mühlen der Aufsicht mahlen langsam. Im Dezember vergangenen Jahres hatte das Finanzstabilitätskomitee der Notenbank noch mehr Übereinstimmung zwischen der Liquidität der Assets und den Rückgabebedingungen für die Anteile gefordert. Nun vertagte die Bank of England wegen der Coronavirus-Pandemie kurzerhand eine Überprüfung von rund 300 Fonds, die sie gemeinsam mit der Finanzaufsicht FCA durchführen wollte, auf unbestimmte Zeit.Man habe gemeinsam mit der Bankenaufsicht PRA eine Reihe von weiteren Maßnahmen identifiziert, die man “anpassen” wolle, um die operative Belastung der Firmen und Finanzmarktinfrastrukturbetreiber zu verringern, hieß es dazu.