Immobilienfonds sollen sich spezialisieren

Feri-Manager Kubatzki beklagt knappes Angebot

Immobilienfonds sollen sich spezialisieren

tl Frankfurt – Wie soll der sicherheitsbewusste Privatanleger heute investieren? Aktien sind zu volatil, Staatsanleihen werfen nichts mehr ab, bleiben Sachwerte, zuvorderst Immobilien. Wer nicht direkt eine Wohnung kaufen wollte, weil er den nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand oder die Risiken der Mieterauswahl scheut, der griff in der Vergangenheit gerne zu Fonds. Geringere RolleGeschlossene Fonds spielen unter den seit 2012 geltenden Aufsichtsregeln eine deutlich geringere Rolle. Der Zugang zu offenen Immobilienfonds ist aber nicht mehr jederzeit möglich. Viele Fonds drosseln oder sperren den Zufluss neuer Gelder, um nicht unter übermäßigen Anlagedruck zu geraten, wie Wolfgang Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung der Feri Eurorating Services, beobachtet hat. “Die machen die Schleusen nur wieder auf, wenn sie das Geld auch in Immobilien anlegen können.” Denn Liquidität bringt keine Zinsen, ja es drohen sogar Negativzinsen, die die Performance reduzieren würden.Als Ausweg plädiert Kubatzki im Gespräch mit der Börsen-Zeitung für spezialisierte Fonds, sei es geografisch oder nach Nutzungsarten. “Davon gibt es in Deutschland viel zu wenige.” Beispiele für diese fokussierten Fonds sind laut der jüngsten BVI-Fondsstatistik der “Grundbesitz Fokus Deutschland” (Deutsche Asset Management), der “Fokus Wohnen Deutschland” (IntReal) und der “Wertgrund Wohn Select” (Wertgrund). Ihr Vermögen lag nach der BVI-Statistik Ende 2015 bei 413 Mill. Euro (“Grundbesitz Fokus Deutschland”), 255 Mill. Euro (“Wertgrund Wohn Select”) und 26 Mill. Euro (“Fokus Wohnen Deutschland”).Der “Leading Cities Invest” wurde als einer der ersten offenen Immobilienfonds im Juli 2013 unter dem neuen Investmentrecht aufgelegt und konzentriert sich überwiegend auf internationale Metropolen. Nutzungsarten sind bisher vor allem Einzelhandel und Hotels.Kubatzki wünscht sich auch Logistik- und Pflegefonds. “Ein zentraler Erfolgsfaktor ist der Vertrieb. Banktöchter haben es da leichter als unabhängige Fondshäuser.” Die Zurückhaltung bei der Auflage solcher spezialisierter Fonds erklärt sich Kubatzki auch mit Kannibalisierungsängsten. Dabei wäre manchem etablierten Fonds die Umleitung der hohen Zuflüsse wohl ganz recht.