Kreditvermittlung

Immobilien­käufer stehen für Zinsbindung Schlange

Der rasante Zinsanstieg treibt die Nachfrage nach einer langen Zinsbindung und nach Forwarddarlehen, wie Kreditportale berichten. Der Wunsch der Immobilienkäufer sei groß, sich gegen noch höhere Zinsen zu wappnen.

Immobilien­käufer stehen für Zinsbindung Schlange

jsc Frankfurt

Die abrupt steigenden Immobilienzinsen treiben die Bankkundschaft in längere Zinsbindungsfristen und in Forwarddarlehen. Seit Wochen erhalten die Kreditvermittler Interhyp und Dr. Klein verstärkt Anfragen, die auf eine Sicherung des aktuellen Zinsniveaus abzielen, wie beide Gesellschaften der Börsen-Zeitung berichten. „Die Kunden sind über diesen massiven Zinsanstieg mindestens irritiert und verunsichert“, berichtet Dr. Klein, das zum Unternehmen Hypoport gehört. „Viele unserer Kundinnen und Kunden sind besorgt: Sie sehen das steigende Zinsniveau und empfinden einen Druck, sich noch schnell günstige Zinsen zu sichern“, schreibt die ING-Tochter Interhyp.

Immobiliendarlehen haben sich in den vergangenen Wochen massiv verteuert: Seit Anfang Januar kletterten die üblichen Sätze für Kredite mit zehnjähriger Zinsbindung um mehr als 1,5 Prozentpunkte auf über 2,5%, wie Daten der Interhyp zeigen. Ähnlich stark fällt der Sprung für Darlehen mit 15-jähriger Zinsbindung aus. Für Bankkunden kann ein derart starker Anstieg je nach Kreditsumme und Laufzeit eine zusätzliche Belastung von mehreren Hundert Euro pro Monat ausmachen.

Zwar gehen eine lange Zinsbindung oder ein Forwarddarlehen mit weiteren Kosten einher, doch schirmen sich Kunden auf diese Weise vor noch höheren Zinsen ab. Bei der Interhyp stieg die durchschnittliche Zinsbindung beim Bau oder Kauf einer Immobilie von 13,3 Jahren im vergangenen Turnus auf 14 Jahre seit Anfang Januar. Auf der Plattform Europace, die wie Dr. Klein zur Hypoport gehört, stieg der Anteil der Kredite mit einer Zinsbindung von mehr als 15 Jahren deutlich, und zwar von 20% im Schlussquartal 2021 auf 24% im Startquartal dieses Jahres.

Die Immobiliennachfrage hat sich kaum verändert: Der Branchenverband IVD, der auch die Makler vertritt, berichtet von weiter vielen Anfragen. „Höhere Bauzinsen von bis zu 3% sind nicht disruptiv.“ Ohne Anfragen zu Anschlussfinanzierungen gerechnet sei das verzeichnete Interesse „eher stabil geblieben“, berichtet Dr. Klein.

Bericht Seite 3

Wertberichtigt Seite 8

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