ING prüft weiteren Retail-Rückzug
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fir Frankfurt
Die niederländische erwägt den Rückzug aus einem weiteren Retailmarkt. Sie werde ihr Privatkundengeschäft in Frankreich einer „strategischen Überprüfung“ unterziehen, teilte sie am Donnerstag mit. Davon unbenommen seien die Wholesale-Banking-Aktivitäten im Land, also das Geschäft mit Unternehmen.
ING ist eigenen Angaben zufolge im Jahr 2000 als Onlinebank in den französischen Retail-Banking-Markt eingetreten. Knapp 500 Mitarbeiter stellen demnach rund einer Million Kunden Produkte wie Girokonten, Hypotheken- und Verbraucherkredite sowie Anlagelösungen bereit. Insgesamt beschäftigt ING France rund 700 Menschen, das entspricht 1,2% der gut 57000 ING-Mitarbeiter weltweit.
Das Institut zieht sich seit Kurzem aus einigen als nicht mehr lukrativ erachteten, kleineren Märkten zurück. Im Februar hatte es die Aufgabe des Privatkundengeschäfts in Tschechien, im März dann aus Österreich angekündigt. Begründet hatte die ING Letzteres damit, „als relativ kleiner Akteur in einem gesättigten Markt“ an Wachstumsgrenzen zu stoßen. Zu schaffen macht ihr wie anderen Banken die Flut an Kundeneinlagen, für die abzüglich eines Freibetrags Strafzinsen von 0,5% zu berappen sind. „Angesichts der aktuellen Markt- und Zinssituation müssen wir uns in einem ersten Schritt leider von reinen Sparkunden trennen“, hatten die ING mitgeteilt. Im November hatte CEO Steven van Rijswijk bekannt gegeben, sich im Rahmen einer Neustrukturierung des Retail- und Wholesale-Geschäfts bis Ende 2021 von etwa 1000 Mitarbeitern trennen zu wollen.