Innovation von heute ist Beschäftigung von morgen

Wirtschaftliche Vernunft, soziale Sicherheit und ökologische Verantwortung miteinander verbinden - Ohne den Mittelstand funktioniert es nicht

Innovation von heute ist Beschäftigung von morgen

Innovation ist der Schlüsselbegriff für den wirtschaftlichen Erfolg Baden-Württembergs. Und er war es schon lange, bevor sich irgendjemand hätte träumen lassen, “Innovation” jemals in den Mund zu nehmen. Denn ob Fahrrad oder Auto, Dübel oder Bohrmaschine, Zündkerze oder Zündholz – allesamt wurden sie von klugen Köpfen aus dem Südwesten entwickelt – lange bevor man von Innovation gesprochen hat. An dem Sprichwort “Not macht erfinderisch” muss etwas dran sein: Denn arm an natürlichen Rohstoffen hat sich Baden-Württemberg reich an Ideen an die Spitze getüftelt. Jedes dritte der beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldeten Patente kommt aus Baden-Württemberg – das macht uns zum patentstärksten Bundesland. Echtes QualitätsmerkmalHeute ist “made in Baden-Württemberg” weltweit ein echtes Qualitätsmerkmal. Gottlieb Daimler, Robert Bosch und Carl Benz zählen zu den bekanntesten Erfindern unseres Landes. Doch es sind bei weitem nicht die Großen allein, die unser Land geprägt haben. Denn wer sich die Zahlen in Ruhe ansieht, der begreift schnell, dass es nach wie vor stimmt: Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Mehr als 99 % der Unternehmen im Land zählen zum Mittelstand. Sie bieten 60 % aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze, 80 % aller Ausbildungsplätze und erwirtschaften die Hälfte unseres Bruttoinlandsprodukts.Die unternehmerische Haltung der oft seit vielen Generationen in Familienhand gehaltenen Mittelständler macht diese Firmen so besonders: Anstatt “Wir sind stolz, dass wir viele Millionen Gewinn gemacht haben” heißt es vielmehr “Wir sind stolz, dass wir viele neue Arbeitsplätze geschaffen haben”. Die mittelständischen Unternehmen sind also nicht nur ein Garant für den Wohlstand unserer Gesellschaft, sie sorgen für Beschäftigung und die Ausbildung unserer jungen Menschen. Immenser FachkräftebedarfDazu drei Zahlen zum Vergleich: In Baden-Württemberg sind nur 3 % der jungen Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. In Deutschland liegt die Jugendarbeitslosigkeit – Stand Juni 2012 – mit 7,9 % im europäischen Vergleich am niedrigsten, im EU-Durchschnitt sind 22,6 % der Jugendlichen ohne Arbeit.Für die Unternehmen bedeutet dieser Bewerberüberhang allerdings, dass der Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs enger wird. Der Bedarf ist gerade im wirtschaftsstarken Baden-Württemberg immens. Nach dem Fachkräftemonitor der Industrie- und Handelskammern (IHK) fehlen im Südwesten heute schon 190 000 beruflich Qualifizierte. Diese Zahl wird sich nach IHK-Angaben bis 2020 auf 320 000 erhöhen. Die Landesregierung setzt deshalb alles daran, unser Ausbildungssystem zu stärken sowie Eltern und Jugendliche über die Chancen einer betrieblichen Ausbildung zu informieren. Stärke kommt aus der FlächeBaden-Württemberg ist ein Industrieland – und zwar in seiner gesamten Fläche. Denn wirtschaftlicher Erfolg ist nicht nur eine Frage von zentraler oder dezentraler Lage, sondern hat deutlich mehr Faktoren. Hier in Baden-Württemberg mit seinen zahlreichen Weltmarktführern weiß man bestens, dass weltweit erfolgreiche Mittelständler überall zu Hause sein können. Die Region Hohenlohe, aber auch beispielsweise Landkreise wie Tuttlingen, Biberach oder Alb-Donau wären mit dem Begriff “ländlicher Raum” nur unzureichend beschrieben, denn das sind starke wirtschaftliche Regionen mit innovativer Industrie und hochwertigen Arbeitsplätzen.Wir wollen gemeinsam mit der Wirtschaft weiter an der Verbesserung der Innovationsfähigkeit gerade in den kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten. Dialog ist zwar kein Zauberwort, doch der Schlüssel für eine moderne Wirtschaftspolitik ist er allemal. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, die kleinen und mittleren Unternehmen in Baden-Württemberg auf diesem Weg fit für die Zukunft zu machen. Nicht von oben herab, sondern als starker Partner der Wirtschaft. Gemeinsam mit den Unternehmen und ihren Belegschaften, mit den Kammern, den Verbänden und den Gewerkschaften.Die Schuldenkrise führt uns schmerzhaft vor Augen, dass die Situation der öffentlichen Haushalte ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg ist. Eine solide Haushaltspolitik ist deshalb die Basis, auf der unsere gesamte Politik aufbaut. Alles andere wäre angesichts des Schuldenbergs, den wir von unseren Vorgängern geerbt haben, auch geradezu unverantwortlich. Solide Finanzen sind nicht alles – doch ohne solide Finanzen ist alles nichts. Deshalb macht Baden-Württemberg nach 2011 auch 2012 keinen Euro neue Schulden. Das ist kein Selbstzweck, das ist entscheidend für unseren Wirtschaftsstandort. Denn eine nachhaltige Wirtschaftspolitik ist ohne eine nachhaltige Finanzpolitik schlichtweg nicht möglich. Soziale Teilhabe für alleUnd eine nachhaltige Wirtschaftspolitik bedeutet ebenso, dass sie soziale Teilhabe für alle ermöglicht. Gesellschaftliche Teilhabe wird vor allem über eine stabile Integration der Menschen in den Arbeitsmarkt erreicht. Der baden-württembergische Unternehmer Robert Bosch wusste schon früh, dass Fairness eine Gewinnerstrategie ist: “Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe”, erkannte er, “sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle.”Sozialer Ausgleich und Innovation bedingen sich. Weil eine Gesellschaft nur dann ihr gesamtes Innovationspotenzial entfalten kann, wenn sie Aufstieg durch Bildung möglich macht. Diese Frage ist für unseren Standort ganz entscheidend. Nachhaltige Wirtschaftspolitik in Baden-Württemberg bewegt sich deshalb im magischen Dreieck aus wirtschaftlicher Vernunft, soliden Finanzen und sozialer Sicherheit.Die Landesregierung will die industrielle Basis im Südwesten sichern und ordentliche Beschäftigung ermöglichen. Das kann nur darüber führen, die Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erhalten und auszubauen, denn Innovationen von heute ermöglichen die Beschäftigung von morgen. Ein Markenzeichen der Wirtschaftspolitik im Land sind die starken wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen sowie der Technologietransfer zwischen Forschung und Mittelstand. Gute Ideen und harte ArbeitBaden-Württembergs Grundprinzip ist, dass Erfolg das Ergebnis guter Ideen und harter Arbeit ist. Unser Land kann durch die Verbindung von wirtschaftlicher Vernunft, sozialer Sicherheit und ökologischer Verantwortung der Ausgangspunkt einer erneuerten sozialen und ökologischen Marktwirtschaft werden.