Innovationen machen Mittelständler erfolgreich

Staatliche Förderprogramme sind für viele KMU essenziell - Denn sie ermöglichen Investitionen in Digitalisierung, innovative Produkte und Prozesse

Innovationen machen Mittelständler erfolgreich

Innovationsfähigkeit und eine geeignete Umsetzungskompetenz sind heute mehr denn je Schlüsselqualifikationen für die Zukunftsgestaltung: Es gilt, gute Ideen zur Marktreife zu bringen und auf dem Markt zu etablieren. Diese Innovationskraft ist ein Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum nicht nur von Unternehmen, sondern ganzer Volkswirtschaften.Nordrhein-Westfalen (NRW) ist Heimat vieler starker Mittelständler – vom erfolgreichen lokalen Handwerksbetrieb bis zum global agierenden Hidden Champion. Diese mittel-ständische Basis gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Um dauerhaft stark zu sein, müssen mittelständische Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit sichern. Dies ist die größte Herausforderung, wie die jüngste Experten-Befragung des IfM Bonn für das Zukunftspanel Mittelstand belegt.Und der Bedarf an Innovation nimmt derzeit zu, denn Corona verstärkt und beschleunigt den industriellen Wandel. Für den Mittelstand ist das eine Chance, um sich für die Zeit nach – oder besser mit der Krise – langfristig und zukunftsfähig aufzustellen. Dabei hat die Pandemie vor allem die digitale Transformation beschleunigt. Sie ist jetzt wichtiger denn je. Denn digitalisierte Unternehmen haben sich als krisenfester erwiesen. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine neue Digitalisierungsoffensive.Damit die Finanzierung von Innovationen nicht an einem mangelnden Zugang zu Kapital scheitert, steht die NRW.Bank den Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zur Seite. Dabei unterstützt sie Unternehmen in allen Lebensphasen – vom jungen Start-up bis zum etablierten Mittelständler – mit Kapitalangeboten und berät zudem intensiv zu den aktuellen Förderangeboten von Bund und Land.Die Fischer & Kaufmann GmbH & Co. KG aus dem sauerländischen Finnentrop beispielsweise investierte mithilfe von Fremdkapital kräftig in ihr digitales Update. Um sich auf die Produktion moderner Antriebstechnologien umzustellen, erwarb der Automobilzulieferer eine voll automatisierte neue Produktionslinie, in der die einzelnen Maschinen im Sinne der Industrie 4.0. interagieren. Im Rahmen dieser vernetzten Produktion kann der Experte für Kaltumformtechnik nun bis zu 150 000 Spezialteile herstellen, die in die Motoren von Hybridfahrzeugen eingesetzt werden. Seit den ersten kleineren Aufträgen für E-Automobil-Teile im Jahr 2018 entwickelt sich dieser Bereich überdurchschnittlich. Mit seiner Digitalisierungsinitiative stellt sich das über 70-jährige Familienunternehmen wettbewerbsfähig auf. Es baut seine Kompetenzen in dieser Technik aus und trägt zur Mobilitätswende in Deutschland bei. Besonders lange LaufzeitenFür die Investition in siebenstelliger Höhe nutzte Fischer & Kaufmann das Förderprogramm “NRW.Bank.Digitalisierung und Innovation”, mit dem die NRW.Bank kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) unterstützt, die ihre Produktion und Verfahren digitalisieren, neue digitale Produkte oder eine innovative Digitalstrategie für sich erarbeiten. Das Förderdarlehen bietet attraktive Zinskonditionen, punktet mit der Möglichkeit zu Tilgungsaussetzungen und mit besonders langen Laufzeiten.Welche positiven Auswirkungen staatliche Förderprogramme auf die Innovationsfähigkeit des deutschen Mittelstands haben, belegt eine im Oktober veröffentlichte Evaluierung. Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim (ZEW) analysierte dazu die Wirkung eines staatlichen Innovations- und Digitalisierungsförderprogramms der KfW. Mit einem zweistelligen Millionenbetrag an öffentlichen Fördermitteln konnten zwischen 2017 und 2019 zusätzliche Innovationsausgaben von rund 1,2 Mrd. Euro und zusätzliche Sachanlageinvestitionen von ungefähr 1,9 Mrd. Euro bei mittelständischen Unternehmen mobilisiert werden. Zudem schufen die geförderten Betriebe rund 14 500 zusätzliche Arbeitsplätze, ihre Jahresumsätze stiegen spürbar, und es wurden beträchtliche zusätzliche Kosteneinsparungen durch die geförderten Aktivitäten erzielt.Rund 15 % der geförderten Mittelständler sind demnach überzeugt, dass die Unterstützung durch die Förderbank die Umsetzung ihres Innovations- oder Digitalisierungsprojekts überhaupt erst ermöglichte. Auch auf die Innovationshöhe hatte die staatliche Förderung einen enorm positiven Einfluss: Bei fast jedem zweiten Unternehmen trug sie zu einem höheren technologischen Anspruch beziehungsweise einem höheren Neuheitsgrad bei. In 44 % der Fälle konnte der Projektumfang vergrößert werden, 32 % der Projekte starteten früher. An der staatlichen Förderung schätzten knapp neun von zehn Unternehmen am meisten die erreichte Effizienzsteigerung für ihre Wettbewerbsfähigkeit. So sorgen staatliche Förderkredite dafür, dass Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt bestehen können. Mehr als FörderkrediteDoch Förderbanken bieten mehr als Darlehen. Durch die Krise ist die Eigenkapitaldecke vieler mittelständischer Unternehmen geschmolzen oder der Verschuldungsgrad durch die Aufnahme von Krediten zur Bewältigung der Krise gewachsen. Das hat ihre Bonität verschlechtert. Insbesondere wenn der Finanzbedarf über das übliche Kreditvolumen hinausgeht oder der Zugang zu Fremdkapital aufgrund einer aktuell schwierigen Liquiditätssituation erschwert ist, kann Eigenkapital eine Lösung sein. So unterstützen gezielte staatliche Förderprogramme den Mittelstand bei seinen großen Wachstums- oder Innovationsvorhaben – zum Beispiel bei digitalen Transformationsprozessen, dem Erwerb einer Produktionshalle oder einer Akquisition, aber auch bei kostenintensiven Unternehmensnachfolgen oder in Turnaround-Situationen. Gerade diese werden laut Prognosen in den kommenden Monaten zunehmen.Das Beschichtungsunternehmen Inprocoat aus dem siegerländischen Kreuztal stärkte beispielsweise seine Kapitalbasis mithilfe von Mezzanine-Kapital, einer Zwischenform von Eigen- und Fremdkapital, die ohne bankübliche Sicherheiten auskommt. Die Millionensumme stammte aus dem NRW.Bank.Mittelstandsfonds. Als erster familienfremder Manager hatte Jörg Doege das 90-jährige Familienunternehmen übernommen – und sicherte dessen Zukunft durch diese Investition. Zusätzlich zu den modernsten Produktionsanlagen investiert Inprocoat erhebliche Summen in die Forschung und Entwicklung, um seine Produktpalette erweitern zu können. Dazu testet das Unternehmen zum Beispiel neue Brandschutzbeschichtungen für Lithium-Ionen-Akkus.Es sind Innovationen, die Antworten auf wirtschaftliche, soziale und ökologische Fragen geben. Dafür bietet Nordrhein-Westfalen – als Industriestandort Nummer 1 in Deutschland und seit jeher ein Land der Umbrüche, des Wandels und des Fortschritts – beste Voraussetzungen. Die NRW.Bank steht dem Mittelstand dabei als Partner zur Seite. Michael Stölting, Vorstandsmitglied bei der NRW.Bank