Investitionen in Infrastrukturkredite für mehr Rendite

Ausgeprägte Risikokompetenz notwendig - Öffnung der Assetklasse auch für weitere institutionelle Kunden

Investitionen in Infrastrukturkredite für mehr Rendite

Versicherungsnahe Assetmanager müssen angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase nicht nur breit die Risiken diversifizieren, sondern dabei auch die Chancen aller relevanten Renditequellen an den Kapitalmärkten nutzen. So haben auch Investitionen in Infrastruktur das Interesse institutioneller Anleger gefunden. Der Schlüssel dazu ist das Verständnis infrastruktur- und vertragsspezifischer Risiken, die von Projekt zu Projekt variieren können und bei jeder Investition gesondert berücksichtigt werden müssen. Wer sich allerdings hinreichend gut damit auskennt, der wird mit attraktiven Renditen bei akzeptablen Risiken belohnt.Viele Versicherungen praktizieren ein striktes Asset-Liability-Management. Sie streben danach, die Cash-flows der Kapitalanlagen mit ihren versicherungstypischen Zahlungsverpflichtungen zu harmonisieren. Infrastrukturinvestitionen bieten bei richtiger Auswahl langfristig berechenbare und stabile Rückzahlungen. Zu unterscheiden sind Investitionen in das Eigenkapital und in das Fremdkapital. Für versicherungsnahe Assetmanager und andere konservative institutionelle Anleger sind zunächst Infrastrukturkredite naheliegender. Dabei spielen auch die Kompetenzen der Versicherung für den Assetmanager eine wesentliche Rolle, ein sogenanntes “interlocked business model”. Dieses Geschäftsmodell setzt darauf, das vorhandene Wissen in der Gruppe je nach Projekt zielgerichtet zu bündeln. Je nach Investitionsvorhaben werden dabei unterschiedliche Experten hinzugezogen, die effizient, flexibel und interdisziplinär den Investmentprozess unterstützen. So wird die zur Beurteilung der Risiken und Chancen benötigte Kompetenz individuell bereitgestellt, ohne die ein erfolgreiches Investieren in Infrastruktur nicht möglich ist.Die Überrenditen von Infrastrukturkrediten gegenüber korrespondierenden Staatsanleihen bestimmen sich aus dem zugrundeliegenden Kreditrisiko sowie der Illiquidität. Bei einem Neuengagement ist es unerlässlich, etwaige mit dem Investment verbundene Risiken sehr genau zu identifizieren, abzuschätzen und zu würdigen. Auch zur Durchdringung der Komplexität ist eine ausgeprägte Risikokompetenz notwendig. Hinsichtlich der Illiquidität müssen Investoren für sich sehr genau bestimmen, ob sie derartige Kapitalanlagen auch entsprechend langfristig halten können.Die Meag investiert seit vielen Jahren für Munich Re in illiquide Investments, erst in erneuerbare Energien, dann Infrastruktur. Es gilt der Grundsatz, dass Qualität einen höheren Stellenwert hat als Quantität. Investiert wird nur, wenn unsere anspruchsvollen Investitionskriterien auch erfüllt sind. Im Grundsatz gelten für Infrastrukturinvestitionen immer die gleichen Bewertungskriterien, unabhängig davon ob im Eigen- oder Fremdkapital.Bereits seit einigen Jahren investiert die Meag auch in die Assetklasse Infrastrukturkredite. Das Managementteam hat bislang über 320 Transaktionen einer Erstprüfung unterzogen und 51 Transaktionen in aufwendigen Analyseverfahren weiter evaluiert; 36 Transaktionen davon hielten den anspruchsvollen Kriterien stand und in 28 resultierenden Bietungsverfahren konnte ein erfolgreicher Abschluss erzielt werden. Die Meag will nun – nach der erfolgreichen Etablierung der Strukturen und Prozesse – die Assetklasse Infrastruktur-Fremdkapital auch für weitere institutionelle Kunden öffnen. Umfangreiches SpezialwissenDie Auswahl der passenden Infrastrukturinvestments ist kritisch für den Erfolg. Zunächst wird geprüft, ob eine Investition belastbar genug ist und die Erträge einen attraktiven Ausgleich für die eingegangen Risiken bieten. In weiteren Schritten werden die Transaktionen in Zusammenarbeit mit den Sponsoren strukturiert, die Verträge verhandelt, ein Gebot abgegeben und, sofern erfolgreich, die Investitionen umgesetzt. Als anlageklassenübergreifender Vermögensmanager von Munich Re verfügt die Meag über umfangreiches Spezialwissen, das in diesen Investmentprozess miteingebracht werden kann. Erfahrungen aus anderen illiquiden Assetklassen, Eigenkapitalinvestitionen in erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie Private Equity, lassen sich genauso nutzen wie auch Expertise im Immobilienbereich etwa hinsichtlich der Standortbeurteilung oder der Bauqualität.Branchen und Sektoren können durch die fest eingebundenen Experten auf der Versicherungsseite wie Ingenieure oder Underwriter analysiert werden. Fachleute in der Rechtsabteilung unterstützen die vertragliche Ausgestaltung der Investitionen. Die Erfahrung und Kompetenz der Akteure im Portfoliomanagement ist notwendig um eine Infrastrukturfinanzierung unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten zu beurteilen und diese unter Berücksichtigung aller Due-Diligence- Aspekte zu strukturieren. Das interne und funktionsgetrennte Risikomanagement sorgt für eine unabhängige Zweitmeinung.Expertise unter einem Dach zu haben, nützt nur wenig, wenn sie nicht intelligent zusammengeführt wird. Entscheidend für erfolgreiche Investitionen ist die enge Zusammenarbeit beim Assetmanager sowie mit den Experten in der Versicherungsgruppe. Auch in vielen Fragen der Technik, der technischen Begutachtung oder der Evaluierung der Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen ist die Expertise von Munich Re ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Die global verzweigte Versicherungsgruppe ist in vielen Segmenten des Schaden- und Unfallgeschäftes aktiv. Uns ist sehr wichtig, ja sogar entscheidend, dass wir zu einer zweiten Meinung (Second Opinion) kommen, die streng funktionsgetrennt in einer anderen Abteilung erarbeitet wird. Im Mittelpunkt der Erstellung einer Zweitmeinung stehen die Einschätzung von Risiken, die Angemessenheit des geplanten Kaufpreises sowie ggf. resultierende Abschreibungsrisiken. Für die potenziellen Investments werden alle bewertungsrelevanten Aspekte und Risiken entsprechend den jeweiligen Geschäftsplänen und Finanzmodellen beurteilt. Neben einem Basisszenario werden auch Risiko-Szenarien berechnet. So lassen sich Risiken und deren Bedeutung für das Investment ermitteln, zum Beispiel bei Windparks die Antwort auf die Frage, wie stark der Wind im Mittel weht und wie sehr Abweichungen davon die Werthaltigkeit des Investments beeinflussen.Der Regelbetrieb hat jetzt einen Reifegrad erreicht, der es erlaubt, die aufgebaute und eingeübte Kompetenz auch im Geschäft mit institutionellen Kunden zu nutzen. Nicht nur die Mandanten von Munich Re und Ergo können langfristige und nachhaltig stabile Renditen gut gebrauchen, auch andere versicherungsnahe und konservative institutionelle Kunden haben Bedarf angemeldet, den die Meag gut bedienen kann. Sie nutzt das Prinzip der verlängerten Werkbank und hebelt ihre Kompetenz im Management von Infrastrukturkrediten bei sich und in der Gruppe. Pipeline gut gefülltDie vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Risikoaufschläge gegenüber entsprechenden Staatsanleihen attraktiv geblieben sind, auch wenn sie aufgrund der hohen Nachfrage leicht abgenommen haben. Dafür hat die Risikokompetenz der Meag im Zeitablauf zugenommen und aufgrund des tiefen Einblicks in die Projekte können die Risiken auf einem gut kalkulierbaren Niveau gehalten werden. In den vergangenen drei Jahren konnten 28 Projekte erfolgreich realisiert werden und die Pipeline ist gut gefüllt, so dass auch mit Blick auf die zusätzliche Nachfrage von institutionellen Investoren zügig und attraktiv investiert werden kann.Etwas mehr als drei Jahre nach dem Start in die Assetklasse Infrastrukturkredite steht nun der nächste Schritt an. Bei zugesagten Mitteln von 1 Mrd. Euro lässt sich festhalten: In der Bündelung relevanter Kompetenzen und der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit in der Gruppe liegt der gegenwärtige, aber auch künftige Erfolg – nicht nur der Assetklasse Infrastrukturkredite. —-Thomas Kabisch Vorsitzender der Geschäftsführung der Meag