Quartalszahlen

Investment Banking stützt Crédit Agricole

Die Marktaktivitäten von Crédit Agricole verbuchen Rekordergebnisse und treiben so die Ergebnisse der Großkundensparte.

Investment Banking stützt Crédit Agricole

wü Paris

Nach ihren beiden heimischen Konkurrenten BNP Paribas und Société Générale hat auch Crédit Agricole SA (CASA) im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen. Zu verdanken hat die börsennotierte Einheit der halbgenossenschaftlichen Gruppe das vor allem ihrem Investment Banking, das einen neuen Rekord verbuchte, wie mitgeteilt wurde. Der überraschende Wechsel an der Spitze der Großkundensparte, in der sie angesiedelt ist, zog jetzt eine Reihe von Nominierungen im Vorstand von CASA nach sich.

Großkundensparte floriert

Die Einnahmen der Großkundensparte legten von 1,56 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,97 Mrd. Euro zu. Obwohl Verwaltungskosten und Risikovorsorge höher ausfielen, verdiente die Sparte mit 843 Mill. Euro fast doppelt so viel wie im zweiten Quartal 2021 mit 473 Mill. Euro. Wie BNP Paribas und Société Générale profitierte die Sparte von den Rekordergebnissen der Marktaktivitäten, die das zugrunde liegende Nettoergebnis des Bereichs Corporate und Investment Banking um 60 % auf 733 Mill. Euro in die Höhe schnellen ließen.

Angesichts der hohen Volatilität der Märkte hätten Kunden versucht, Finanzierungen zu finden oder Ab­sicherungen gegen Zins- und Währungsschwankungen, erklärt CASA. Absichern gegen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, die steigende Inflation und Zinsen wollten sich auch die Kunden im heimischen Privatkundengeschäft. So verbuchte LCL eine deutlich höhere Nachfrage von Privathaushalten für Immobilien- und Konsumkredite. Aber auch Unternehmen und Geschäftsleute nahmen mehr Kredite in Anspruch. Allen gemein dürfte die Furcht sein, dass sich Kredite in den kommenden Monaten verteuern dürften. Die Einnahmen von LCL verbesserten sich von 929 Mill. Euro auf 1,01 Mrd. Euro, das Bruttobetriebsergebnis von 360 Mill. Euro auf 435 Mill. Euro. Unter dem Strich verdiente die Sparte mit 291 Mill. Euro 70 Mill. Euro mehr als vor einem Jahr.

Dagegen brach das Nettoergebnis im internationalen Privatkundengeschäft von 396 Mill. Euro auf 113 Mill. Euro ein. Die Ergebnisse der Einheiten in Marokko und Serbien seien im zweiten Quartal in IFRS 5 ausgewiesen worden, was sich auf die Ergebnisse des internationalen Privatkundengeschäfts bis auf Italien ausgewirkt habe, erklärte CASA.

Die Bank hatte sich Anfang April von ihren Aktivitäten in Serbien getrennt. Während sie in der Ukraine unter den Folgen des Krieges leidet, konnte sie die zugrunde liegenden Ergebnisse in ihrem zweitwichtigsten Markt Italien im zweiten Quartal um 6,8 % auf 622 Mill. Euro steigern. Die Sparte Sparen und Versicherungen wies ebenfalls rückläufige Ergebnisse aus, was CASA mit den für ihre Aktivitäten ungünstigen Markteffekten erklärt. Ihr Nettoergebnis gab von 738 Mill. Euro auf 563 Mill. Euro nach.

Aktie im Aufwind

Insgesamt verdiente CASA mit einem Nettoergebnis von 1,98 Mrd. Euro ähnlich viel wie im Vorjahreszeitraum, als unter dem Strich 1,97 Mrd. Euro gestanden hatten. Analysten hatten laut Reuters allerdings mit deutlich weniger, nämlich mit 1,18 Mrd. Euro, gerechnet.

Entsprechend positiv reagierten Investoren, so dass die Crédit-Agricole-Aktie am Donnerstag an der Börse von Paris im Laufe des Tages zeitweise um bis zu 4,9 % auf 9,56 Euro zulegte und damit den CAC 40 an­führte.

Crédit Agricole SA
Kennzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20222021
Erträge1226811312
Verwaltungskosten69696450
Bankenabgabe647392
Bruttobetriebsergebnis46534470
Risikovorsorge943663
Vorsteuerergebnis39194339
Nettoergebnis25283014
Hartes Kernkapital (%)11,312,6
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