Investmentbank Daiwa steigt bei Aozora Bank ein
Investmentbank Daiwa
steigt bei Aozora Bank ein
Schachzug gegen Branchenführer Nomura und Online-Broker
mf Tokio
Japans zweitgrößte Investmentbank Daiwa Securities hat ihren Anteil an der angeschlagenen Aozora Bank auf 24% erhöht. Darauf sackte die Aktie von Daiwa binnen zwei Handelstagen um 6,5% ab, während die Papiere der Aozora Bank um 4% anzogen. Daiwa setzt offenbar darauf, sich mithilfe der Kreditdienstleistungen dieser Bank einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Platzhirschen Nomura und zahlreichen Online-Wettbewerbern zu verschaffen.
Trotz ihres relativ kleinen Börsenwerts von 1,7 Mrd. Euro gehört Aozora zu den landesweit operierenden Banken in Japan. Sie zählte jeweils zu den am stärksten betroffenen Instituten durch die Kreditausfälle nach der japanischen Aktienpreisblase der 1980er Jahre, dem Lehman Brothers-Crash und dem Ponzi-Schneeballanlagesystem von Bernhard Madoff, vorübergehend war sie verstaatlicht und dann im Besitz des US-Fonds Cerberus Capital Management.
Verluste durch US-Büroimmobilien
Daiwa war im Mai bei Aozora eingestiegen. Für 21,5 Mill. neue Aktien zahlte die Investmentbank 51,9 Mrd. Yen (307 Mill. Euro) und erhielt dafür 15,6% der Stimmrechte. In dieser Woche übernahm Daiwa für geschätzte 25 Mrd. Yen (148 Mill. Euro) die Anteile des Fonds vom aktivistischen Investor Yoshiaki Murakami sowie dessen Tochter Aya Nomura. Der Fonds hatte seine Anteile an Aozora erhöht, nachdem die Bank mit 49,9 Mrd. Yen (295 Mill. Euro) zum ersten Mal seit 15 Jahren einen Verlust verbuchte. Die Gründe waren Abschreibungen auf US-Büroimmobilienkredite und Auslandsanleihen durch die gestiegenen US-Zinsen.
Die eigentlich konservativ geführte Daiwa Securities mit ihrem Fokus auf dem Investmentbanking und dem Fondsvertrieb an Privatanleger sieht in der Beteiligung an der Aozora Bank und dem Zugang zu ihren Kreditdiensten eine Chance, im intensiven Wettbewerb gegen neue Online-Wertpapierhändler mit ihrem provisionsfreien Aktienhandel zu punkten.