Investoren gehen auf Rekordjagd

Büroimmobilien sind vor allem in deutschen Metropolen stark gefragt - Transaktionsvolumen steigt

Investoren gehen auf Rekordjagd

Immobilien ziehen in der Niedrigzinsphase das Interesse der Investoren auf sich. Im Fokus stehen dabei Objekte in Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Aber auch in Spanien und Italien steigt das Transaktionsvolumen.tl Frankfurt – Wer in Deutschland in Büroimmobilien investieren will, tut dies in erster Linie in den sieben großen Büromärkten Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Dies widerspricht Äußerungen vieler Marktteilnehmer, sich angesichts eines knappen Angebots und steigender Preise vermehrt außerhalb der Top-Standorte umsehen zu wollen. Der Anteil der sieben großen Büro-Standorte am Transaktionsumsatz nimmt zu, stellt Commerz Real in ihrem aktuellen Bericht zum europäischen Büromarkt fest. Spitzenplatz für MünchenAn der Spitze liegt in der Periode von Anfang Juli 2014 bis Ende Juni 2015 die bayerische Landeshauptstadt München mit einem Transaktionsvolumen von knapp 3,8 Mrd. Euro. Zuwächse gab es auch in Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt, während Düsseldorf und Stuttgart Rückgänge verzeichnet haben. Dies liege aber nicht am fehlenden Vertrauen in die beiden Märkte, heißt es im Bericht, sondern beruhe allein darauf, dass das Angebot nicht ausreiche.Die starke Nachfrage hat in vielen Städten Deutschlands, aber auch des europäischen Auslands zu so starken Wertsteigerungen geführt, dass die Kapitalwerte des letzten Markthöhepunktes bereits überschritten sind. Am stärksten gilt dies für Berlin und München (siehe Grafik). In den Krisenländern Südeuropas hingegen bleibt noch sehr viel Luft nach oben, wie der Bericht zeigt.In Europa stehen neben Deutschland nach wie vor Großbritannien und Frankreich bei den Investoren im Zentrum des Interesses. Auf sie entfallen mehr als 70 % des Transaktionsvolumens. Sorgen macht den Analysten der Commerz Real, “dass sich in einigen Städten die Schere zwischen Investmentmarkt und realem Büromarkt gefährlich weit geöffnet hat”.Bei den Wachstumsraten des Transaktionsvolumens zeigt sich ein heterogenes Bild. Mehr als 100 % Wachstum in dem Berichtszeitraum melden Norwegen, Slowenien sowie, allerdings von einem niedrigen Niveau, Italien und Spanien. Geringere Umsätze gab es hingegen in Portugal, weil der Markt klein und relativ intransparent ist, heißt es in der Studie. Der polnische Markt verzeichnete zwar ein Plus von 20 %, doch schrumpfte das Volumen in Warschau um 16 %. Dies wird einem zu großen Angebot und sinkenden Mieten zugeschrieben.In Spanien waren einheimische börsennotierte Immobilien-AGs oder Real Estate Investment Trusts (Reits) für das Wachstum von 140 % verantwortlich. Deutlich aufwärts ging es auch in Schweden, wo der Markt in Stockholm floriert, sowie in Dänemark, Finnland und Norwegen. Allerdings erreichte das Transaktionsvolumen in Skandinavien über das Jahr mit 10,4 Mrd. Euro nur etwa ein Drittel des Großraums London. Ein Umsatzwachstum von 40 % in den vier Quartalen bis einschließlich Ende Juni meldeten auch die Niederlande. Vor allem ausländische Investoren zeigen ein gestiegenes Interesse. In Europa läuft es gutWie gut es auf dem gesamten gewerblichen Transaktionsmarkt läuft, zeigen die Zahlen von Savills. Der Makler meldet für das erste Halbjahr 2015 mit fast 102,5 Mrd. Euro das höchste Investitionsvolumen in Europa seit 2007. Auch habe das Volumen um ein Viertel gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zugelegt, heißt es. “Der europäische Investmentmarkt ist auf dem besten Weg, die Marke von 230 Mrd. Euro zum Jahresende zu übertreffen”, sagt Lydia Brissy, Director Savills European Research. Für Deutschland sieht Commerz Real einige Anzeichen, “dass 2015 der historische Hochstand von 2007 geknackt wird.”Die gewerblichen Immobilieninvestoren bevorzugen nach Ansicht von Savills-Expertin Brissy auch weiterhin die Core-Märkte. Auf Großbritannien, Deutschland und Frankreich entfielen weiterhin rund zwei Drittel des Gesamtvolumens. “Allerdings gewinnen Länder, die nicht zu den Top 3 gehören, aufgrund des gestiegenen Investoreninteresses an Non-Core-Ländern zunehmend Marktanteile. Diese Länder bieten attraktive Preise und ein Angebot an großvolumigen Immobilien und Portfolios.”Insgesamt zeigten Investoren einen gesteigerten Risikoappetit. “Sie suchen Märkte mit Preissteigerungspotenzial und konzentrieren sich daher auf sekundäre oder alternative Anlagen in den wichtigen Städten oder den Top-Standorten der sekundären Märkte, wo sie einen Rückgang der Anfangsrenditen erwarten”, sagt Brissy.