Investoren greifen wieder verstärkt zu Wohnobjekten
Wohnimmobilienmarkt vor Erholung
Investoren greifen im dritten Quartal wieder häufiger zu – Marktexperten sehen Stabilisierung
jsc Frankfurt
Deutsche Wohnimmobilien wecken allmählich wieder das Interesse professioneller Investoren: Im dritten Quartal wechselten Objekte im Wert von insgesamt 1,7 Mrd. Euro den Besitzer nach 1,1 Mrd. Euro im Sommerquartal 2023, wie das Maklerhaus Lübke Kelber am Mittwoch offenlegte. Vor allem in Berlin, München und Hamburg sei der Markt in Schwung gekommen. Dabei wurde für den Quadratmeter bundesweit im Durchschnitt 3.541 Euro bezahlt, ein Plus von 17% im Vergleich zum Vorjahr.
„Das Tal im Bereich Wohnimmobilien ist durchschritten“, schreibt das Unternehmen. Neben Family Offices, Kommunen und Private-Equity-Adressen kehrten auch institutionelle Investoren zurück. Bereits im zweiten Quartal war mit 1,8 Mrd. Euro ein höherer Wert als im Vorjahr erreicht worden, nachdem das Startquartal mit 1,1 Mrd. Euro noch weit hinter das Vorjahresniveau zurückgefallen war. Das Maklerhaus erfasst Transaktionen mit mindestens 20 Wohneinheiten.
Auch die Preise erholen sich
Damit mehren sich die Zeichen einer Erholung. Denn auch die Wohnimmobilienpreise steigen nach jüngsten Daten wieder. Das Statistische Bundesamt verzeichnete für das zweite Jahresviertel ein Plus von 1,3% im Vergleich zum Startquartal. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der Daten bei der Kreditvergabe von Banken erhebt, sieht ein Plus von 0,5%. „Am deutschen Wohnungsmarkt setzt sich die Stabilisierung fort“, hält die LBBW in einer Analyse von Mittwoch fest. Die jüngsten Zinssenkungen stärkten das Segment. Im Jahr 2022 hatten die damals abrupt steigenden Zinsen einen Preisrutsch und eine Transaktionsflaute angestoßen.
Zugleich wächst das Volumen der neu ausgereichten Wohnkredite an Privatleute. Im Juli sagte die deutsche Kreditwirtschaft 19,5 Mrd. Euro zu und damit so viel wie seit zwei Jahren nicht mehr (siehe Grafik). Allerdings sind die Zusagevolumina, die vor der Zinswende üblich waren, noch nicht erreicht. In den Jahren 2019 bis 2021 hatten die deutschen Geldhäuser noch im Durchschnitt 22,8 Mrd. Euro pro Monat ausgereicht.
Altes Niveau noch nicht erreicht
Auch das Transaktionsvolumen von Investoren hat sich noch nicht vollständig erholt, wie Lübke Kelber weiter festhält: Von Anfang Januar bis Ende September sind 4,5 Mrd. Euro zusammengekommen. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2023 kamen, getragen vom Startquartal, bis Ende Dezember 6,1 Mrd. Euro zusammen, das Gesamtjahr 2022 steht mit insgesamt 12,7 Mrd. Euro in der Statistik und das Jahr 2021, als die Zinsen extrem niedrig waren, sogar mit außergewöhnlich hohen 28,2 Mrd. Euro.