Investoren setzen auf illiquide Fonds

UBS: Transparenz ist kostspielig - Hohe Nachfrage nach Immobilien und Private Equity

Investoren setzen auf illiquide Fonds

Die Fondsbranche hat im vergangenen Jahr kräftig Geld eingesammelt. Die Stimmung ist dementsprechend gut. Daran kann auch der oft beklagte Regulierungstsunami nichts ändern.gbe Luxemburg – Europas Fondsanbieter sind mit dem Verlauf des vergangenen Jahres trotz des zunehmenden regulatorischen Drucks insgesamt sehr zufrieden. Die Branche trifft sich seit gestern auf der jährlichen Konferenz des Luxemburger Fondsverbands Alfi. Die Stimmung in der Industrie sei gut, sagte Alfi-Präsident Marc Saluzzi. Dafür hätten nicht zuletzt die 2013 verbuchten Nettomittelzuflüsse in Höhe von 410 Mrd. Euro gesorgt, von denen alle Anlageklassen profitiert hätten.Grundsätzlich befriedigt das europäische Angebot an Ucits- und weniger regulierten Fonds im Großen und Ganzen die Bedürfnisse der Investoren, ergab eine Umfrage im Rahmen der Konferenz. Mehr Bedarf besteht demnach an weniger liquiden Produkten wie Immobilien und Private Equity. Das begründeten die Fondsexperten unisono mit dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld.Aus diesem Grund seien auch Ucits-Hedgefonds ein Erfolg. Das zeigt aus Sicht der Branche das mittlerweile verwaltete Volumen, das angesichts des Marktumfelds noch zulegen dürfte. Das hänge aber sehr von der Hausbank der Investoren ab. Schließlich werden Fonds in Europa nach wie vor eher ver- als gekauft. In der Regel fragen Investoren Produkte nicht nach, sondern ihr Kundenbetreuer macht Vorschläge. Dann gewinnt meist der Hausfonds der Bank. Das britische Fondshaus Schroders zeige, dass es auch anders geht, hieß es in einer Podiumsdiskussion. Der Anbieter habe eine starke Vertriebskraft – und verwalte die größten Ucits-Hedgefonds. AIFMD vornAuf die Frage, welche regulatorischen Vorhaben sie im laufenden Jahr am meisten auf Trab halten, antworteten die Konferenzteilnehmer in der Umfrage mehrheitlich mit der Alternative Investment Fund Managers Directive (AIFMD). Die AIFMD brachte es auf 60 %. Auf Platz 2 der drängendsten Regulierungen schaffte es die amerikanische Foreign Account Tax Compliance Act (Fatca) mit 14 %, gefolgt von einem Trio aus der Finanzmarktrichtlinie Mifid, der Packaged Retail Investment Products (Prips) und der Geldwäscherichtlinie AML. Die Fondsrichtlinie Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities (Ucits), die in 18 Monaten in der fünften Fassung in Kraft treten soll, nannten die Kongressteilnehmer in der Umfrage weniger – in Einzelgesprächen waren Ucits 4, 5 und 6 aber das Topthema der Konferenz.Zum einen stellen die neuen Vergütungsregeln und Depotbankregeln unter Ucits 5 die Branche vor Herausforderungen. Zum anderen seien die neuen Sanktionsmechanismen interessant, hieß es bei der KPMG. Während die Aufseher bei Verstößen bislang im Großen und Ganzen nur die Wahl hatten, nichts zu tun oder einem Anbieter die Lizenz zu entziehen, bekommen sie nun einen neuen Werkzeugkoffer, der empfindliche Geldstrafen beinhaltet.Die AIFMD ist die Richtlinie, von der sich die Fondsbranche die besten Chancen ausrechnet. Gleichzeitig zweifeln die Experten daran, dass die zunehmende Regulierung die Welt wirklich besser macht. Madoff-Fälle seien nicht gänzlich zu verhindern, sagte Henrik de König von der UBS Investmentbank. Auch sei Transparenz nicht die Lösung aller Probleme: “Wir analysieren Positionen und Papiere inzwischen viel besser als früher, davon haben die Produkte profitiert”, so der Fondsexperte. Synergieeffekte erhofftZudem sei die Transparenz gestiegen. “Mehr Transparenz kontrolliert aber nicht unbedingt das Risiko. Wir haben die Risiken nicht eliminiert, schauen sie nur anders an”, so de König. Allerdings sei Transparenz teuer, und die UBS habe die Erfahrung gemacht, dass Investoren dafür nicht mehr als 10 Basispunkte bezahlen wollten.Dass die verschiedenen Regelwerke nach der Implementierung Synergieeffekte schaffen, nehmen 64 % der Kongressteilnehmer an. Bis dahin sei es aber ein weiter Weg. Die Herausforderung liege in der Umsetzung, sagte Johannes Höring von Universal Investment in Luxemburg. Es sei schwer, stets alle Details im Auge zu behalten. Vor allem sei die Implementierung aber kostspielig.