Italiens Banken befürchten weitere EZB-Auflagen

Erneute Kapitalerhöhungen möglich

Italiens Banken befürchten weitere EZB-Auflagen

tkb Rom – Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte bereits in den nächsten Monaten einige italienische Banken zur Stärkung ihrer Kapitalbasis auffordern. Der von der Mailänder Wirtschaftszeitung “Il Sole 24 Ore” am Dienstag veröffentlichte Bericht wurde prompt von Giuseppe Castagna, CEO der Banca Popolare di Milano (BPM), aufgegriffen: Die laufenden Kontrollen könnten zu Forderungen zur Stärkung des Kapitals beziehungsweise zur Verbesserung der Governance führen.In Mailänder Bankenkreisen herrscht die Ansicht, dass neuerliche Anforderungen der EZB verfrüht seien und den inzwischen eingeleiteten Sanierungsprozess beeinträchtigen könnten. Bekanntlich haben Italiens Finanzinstitute beim europaweiten Stresstest im vergangenen Oktober besonders schlecht abgeschnitten. 15 Institute, vor allem Volksbanken, gerieten ins Visier der EZB. Die älteste Bank der Welt, Monte dei Paschi di Siena (MPS), und die Sparkasse von Genua (Carige) haben jüngst Kapitalerhöhungen von 3 Mrd. und 850 Mill. Euro abgeschlossen. MPS ist auf Geheiß der EZB auf Partnersuche. Diese könnte sich nun verzögern, da die Banken vorerst über die neuen Anforderungen der EZB Gewissheit haben wollen. Vor allem die Tatsache, dass auch die Geschäftsmodelle der Banken überprüft werden, verursacht in Mailand Unbehagen.Die Mehrheit der 700 italienischen Banken basiert auf dem Modell des Retail-Banking. Dies könne aber im Vergleich zu anderen europäischen Banken zu einer Diskrepanz in der Beurteilung führen. BPM-Chef Giuseppe Castagna hatte erst kürzlich gesagt, dass italienische Banken bei den jüngsten Stresstests gegenüber Konkurrenten aus der EU benachteiligt worden seien.