Quartalsberichte

Japans Finanzgruppen verdienen mehr mit Krediten

Ein Anstieg der Kreditnachfrage hat den drei großen Finanzgruppen in Japan überraschend gute Geschäftszahlen beschert. Andererseits belasten die hohen US-Zinsen die großen Bestände an Auslandsanleihen.

Japans Finanzgruppen verdienen mehr mit Krediten

mf Tokio

Ein Anstieg der Kreditnachfrage hat den drei großen Finanzgruppen in Japan überraschend gute Geschäftszahlen im Vierteljahr zwischen Juli und September beschert. Darauf reagierten die Institute mit höheren Ausschüttungen an ihre Aktionäre, obwohl ihre unrealisierten Buchverluste bei Auslandsanleihen kräftig zunahmen. Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) kauft für 150 Mrd. Yen (1 Mrd. Euro) eigene Aktien zurück und hebt die Dividende für das zweite Halbjahr um 2 auf 16 Yen an. Die Ausschüttungsquote steigt um 8 Punkte zum Vorjahr auf 39,5%. Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG) verkündete einen Aktienrückkauf für 200 Mrd. Yen und erhöhte die Jahresdividende um weitere 10 Yen auf 230 Yen.

Beim Branchenführer MUFG fiel der Nettogewinn im zweiten Geschäftsquartal zwar um 70,5% auf 117,4 Mrd. Yen (810 Mill. Euro). Allerdings beruhte dieser Einbruch auf einem Sondereffekt durch eine weitere Abschreibung wegen des Verkaufs der kalifornischen Tochter MUFG Union Bank. Dennoch hielt MUFG, die während der Finanzkrise 22% von Morgan Stanley übernahm, an ihrer Gewinnprognose für das Gesamtjahr mit Bilanzstichtag 31. März von 1 Bill. Yen (6,9 Mrd. Euro) fest, ein Rückgang um 12% zum Rekord des Vorjahres.

SMFG steigerte den Ertrag unterm Strich um knapp 8% auf 273 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro). Daher hob die Megabank, wie die Finanzgruppen in Japan heißen, ihre Jahresprognose um 5% auf 770 Mrd. Yen (5,3 Mrd. Euro) an. Mizuho Financial Group, die Nummer 3 in der Rentabilität, verbesserte ihren Quartalsgewinn um 29 % auf 174,7 Mrd. Yen (1,2 Mrd. Euro). Die Prognose von 540 Mrd. Yen (3,7 Mrd. Euro) tastete Mizuho jedoch nicht an.

Die Finanzgruppen profitierten von einer Stärkung ihres Kerngeschäfts mit Geschäftskrediten. „Auslandskunden, vor allem in den USA, sichern sich noch Kredite, bevor die Zinsen weiter steigen“, sagte Jun Ota, der CEO von SMFG. In Japan holten sich nach seinen Angaben viele Firmen frisches Kapital von ihrer Bank, um nach dem Ende der Pandemie durchzustarten.

Andererseits belasten die hohen US-Zinsen die großen Bestände an Auslandsanleihen, die zum Beispiel bei Mizuho 39% des Bond-Portfolios ausmachen. Bei diesen Papieren wuchsen die Buchverluste der Finanzgruppen in den drei Monaten bis Ende September um die Hälfte von 2,7 Bill. auf 4 Bill. Yen. Allerdings erklärten alle Banken, die Verluste seien tragbar und man habe sich teils durch Hedging abgesichert. „Wir haben unsere Positionen signifikant verringert“, berichtete MUFG-CEO Hironori Kamezawa.

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