J.P. Morgan Chase überrascht mit Gewinnsprung
lee Frankfur
t – Die US-Bank J.P. Morgan Chase hat im dritten Quartal unerwartet viel Geld verdient. Wie die gemessen an der Marktkapitalisierung größte Bank der Welt am Mittwoch mitteilte, stieg der in den Sommermonaten erzielte Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 11,7 Mrd. Dollar Euro. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war neben der milliardenschweren Auflösung von Kreditrisikovorsorge und anderer Reserven sowie einer Steuergutschrift in Höhe von 566 Mill. Dollar vor allem das boomende Investment Banking.
Wie aus dem Zahlenwerk hervorging, gelang es den Investmentbankern von J.P. Morgan Chase, die Einnahmen im dritten Quartal um 45% auf 3,0 Mrd. Dollar zu steigern. Wachstumsmotor war das weltweit florierende Geschäft mit Aktienplatzierungen und Firmenübernahmen (Mergers & Acquisitions/M&A). Die den Kunden in diesen Geschäftsfeldern in Rechnung gestellten Provisionen stiegen nach Angaben des Instituts um 52% an.
Das reichte aus, um den im Vergleich zum starken Vorjahr zum Teil deutlichen Rückgang im Handel auszugleichen. Im festverzinslichen Geschäft brachen die Einnahmen den Angaben zufolge um ein Fünftel auf 3,7 Mrd. Dollar ein. Neben dem Basiseffekt nach dem außergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum habe hierzu auch eine Anpassung der Liquiditätsannahme im Derivate-Portfolio geführt, heißt es in der Mitteilung von J.P. Morgan Chase. Unter dem Strich lag das Ergebnis weit über den Erwartungen, Analysten hatten nur einen leichten Gewinnanstieg prognostiziert. Dass die Aktie von J.P. Morgan Chase, die seit Jahresbeginn gut ein Drittel an Wert zugelegt hat, trotzdem mit leichten Kursverlusten gehandelt wurde, mag auch an der Stellungnahme von Bankchef Jamie Dimon liegen, der auf den hypothetischen Charakter der Kreditrisikovorsorge und der übrigen Reserven hinwies, deren Auflösung infolge der verbesserten Konjunkturaussichten das Quartalsergebnis um 2,1 Mrd. Dollar aufbesserte.
Volatilitäten bleiben
Dies sei nicht mit „im Kerngeschäft erwirtschafteten oder wiederkehrenden Gewinnen“ zu verwechseln. Obgleich extrem gewissenhaft berechnet, beruhe die Reservekalkulation auf einer Vielzahl von Hypothesen, die eintreten könnten oder auch nicht, was auch in der Zukunft zu Volatilitäten führen könne. „Die Auflösungen und die positiven Steuereffekte herausgerechnet, haben wir einen Konzerngewinn von 9,6 Mrd. Dollar erzielt“, so Dimon.
Wertberichtigt Seite 6
J.P. Morgan Chase | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
3. Quartal | ||
in Mill. Dollar | 2021 | 2020 |
Nettoerträge | 29 647 | 29 255 |
Nettozinserträge | 13 080 | 13 013 |
Nichtzinserträge | 16 567 | 16 242 |
Kreditrisikovorsorge* | –1 527 | 611 |
Operativer Aufwand | 17 063 | 16 875 |
Ergebnis vor Steuern | 14 111 | 11 769 |
Konzernergebnis | 11 687 | 9 443 |
Gewinn pro Aktie, dil. (in Dollar) | 3,74 | 2,92 |
Kernkapitalquote, stan. (CET1; %) | 12,9 | 13,1 |
*) negativer Wert: Auflösung Börsen-Zeitung |