Julius Bär kappt Stellen
Gruppe Julius Bär
streicht jede 20. Stelle
dpa-afx Zürich
400 Posten entfallen trotz Gewinnsteigerung im Jahr 2024
Die Julius-Bär-Gruppe hat ihren Gewinn 2024 nach dem Einbruch im Vorjahr wieder deutlich gesteigert. Die Privatbank weitet zugleich ihr laufendes Kostensparprogramm aus – rund 400 Stellen sollen wegfallen. Der Gewinn der Julius Bär-Gruppe kletterte im vergangenen Geschäftsjahr um 12,5% auf 1,02 Mrd. sfr Franken, wie die Zürcher Privatbank am Montag mitteilte. 2023 hatten Abschreibungen in Höhe von 606 Mill. Euro auf Darlehen an die insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko zu einer Halbierung des Gewinns geführt.
Steigender Neugeldzufluss
Die von der Privatbank verwalteten Vermögen (Assets under Management/AuM) beliefen sich per Ende 2024 auf 497 Mrd. sfr und damit 16% höher als noch ein Jahr zuvor. Zum Anstieg trug ein Neugeldzufluss von 14,2 Mrd. sfr bei, nach 12,5 Mrd. sfr im Vorjahr. Vor allem im zweiten Halbjahr beschleunigten sich die Zuflüsse zur Privatbank deutlich. Dazu kam eine positive Performance an den Aktienmärkten sowie ein positiver Währungseffekt.
Die Julius-Bär-Aktionäre sollen wie in den vergangenen drei Jahren eine Dividende in Höhe von 2,60 sfr. je Aktie erhalten. Einen Aktienrückkauf wird es entgegen den Erwartungen von Marktteilnehmern hingegen nicht geben.
Neuer Konzernchef setzt Zeichen
Mit der Ausdehnung des laufenden Kostensenkungsprogramms setzt der seit dem 9. Januar amtierende Konzernchef Stefan Bollinger erste Zeichen. Nachdem die Kosteninitiativen bis Ende 2024 zu Einsparungen von 140 Mill. sfr jährlich geführt hatten, sollen 2025 weitere Bruttoeinsparungen von 110 Mill. sfr erzielt werden. Sie würden bei den Personalkosten und allgemeinen Kosten realisiert, sagte Vorstandsmitglied Nic Dreckmann.
Das Kostenprogramm dürfte etwa 400 Stellen kosten, was in etwa 5% der Belegschaft entspricht. Vom Stellenabbau, der ein schlankeres „Mid- und Backoffice“ forcieren soll, dürfte vor allem die Schweiz betroffen sein. Das Programm wird im laufenden Jahr zudem zu einmaligen Kosten von rund 55 Mill. sfr führen.
Geschäftsleitung verkleinert
Gleichzeitig wird die Geschäftsleitung mit sofortiger Wirkung von zuvor von 15 auf noch fünf Personen verkleinert. Neben Vorstandschef Stefan Bollinger umfasst sie Nic Dreckmann, Chief Risk Officer Oliver Bartholet, Finanzchefin Evie Kostakis und den Chefjuristen Christoph Hiestand. Die schlankere Geschäftsleitung werde die Verantwortlichkeit erhöhen und die Kundenorientierung verbessern, gab sich Bollinger überzeugt.
Ein Strategie-Update einschließlich neuer Mittelfristziele will Julius Bär noch „vor Sommer 2025“ präsentieren. Noch offen ist auch noch, wer ab April das Amt des Verwaltungsratspräsidenten besetzen wird. Amtsinhaber Romeo Lacher hatte Ende Januar angekündigt, an der Generalversammlung im April nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten.