HSH Portfoliomanagement

Käufer für Schiffskredit­portfolio gesucht

Die Bad Bank für notleidende Schiffskredite der früheren HSH Nordbank, HSH Portfoliomanagement, sucht Käufer für ein Milliarden-Portfolio. Die verbesserte Lage an den Schiffsmärkten gibt Rückenwind.

Käufer für Schiffskredit­portfolio gesucht

ste Hamburg

Die Bad Bank für notleidende Schiffskredite der ehemaligen HSH Nordbank versucht nach eigenen Angaben, ein Portfolio von im Wesentlichen nicht leistungsgestörten Schiffskrediten mit einem Volumen von „signifikant mehr“ als 1 Mrd. Dollar am Markt zu verkaufen. Bis zum 9. November werden Interessenbekundungen bei der Wirt­schaftsprüfungsgesellschaft De­loitte erwartet, die in dem Verkaufsverfahren gemeinsam mit dem Subunternehmer Akinn Group als Finanzberater der von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein getragenen HSH Portfoliomanagement agiert. Interessierte Investoren, die in dem weiteren Verkaufsverfahren berücksichtigt würden, sollen kurzfristig eingeladen werden, auf Grundlage weiterer Informationen ein indikatives Angebot abzugeben.

Wie die Ende 2015 entstandene gemeinsame Abwicklungsanstalt der beiden Bundesländer mitteilt, handelt es sich bei den zum Verkauf stehenden Finanzierungen um Schiffskredite, die zu einem großen Teil durch langfristige Charterverträge abgesichert seien. Investoren sollen in der Interessenbekundung darlegen, dass sie über ausreichende finanzielle Mittel zum Erwerb des Portfolios und über einschlägige Erfahrungen mit dem Erwerb großvolumiger Kreditportfolios verfügen. Zudem sollen sie ihre Investitionsstrategie und ihr Interesse an der Transaktion erläutern und in der Lage sein, die geplanten Transaktionen innerhalb eines engen Zeitplans durchführen zu können.

Komplettverkauf angestrebt

Die HSH Portfoliomanagement strebt inzwischen an, das gesamte verbliebene Schiffskreditportfolio zu verkaufen. In einer Pressekonferenz mit Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) und Hamburgs Finanzsenator An­dreas Dressel (SPD) vor knapp zwei Wochen war bekannt geworden, dass die Anstalt vor dem Hintergrund der derzeit außerordentlichen Entwicklung am Schiffsmarkt einen gebündelten Verkauf des Restportfolios am Markt prüfe (vgl. BZ vom 20. Oktober). Fracht- und Charterraten haben sich infolge der im Verlauf der Corona-Pandemie deutlich gestiegenen Transportnachfrage sowie der Verknappung von Transportkapazitäten kräftig erhöht. Damit einher geht auch ein Wertzuwachs der Schiffe, die als Sicherheiten für Kredite dienen.

Im laufenden Jahr baute die HSH Portfoliomanagement bis zum Ende des dritten Quartals 36 Schiffe ab und hatte zum 30. September noch 108 Schiffe vornehmlich aus dem Containersegment zur Absicherung des Kreditportfolios im Be­stand. Bei der Abwicklungsanstalt zeigte man sich zuletzt zuversichtlich, bis Jahresende 70% des Portfolios abgebaut zu haben.

Die HSH Portfoliomanagement hatte die Aufgabe übernommen, ein von der damaligen HSH Nordbank mit Ablauf des 30. Juni 2016 übernommenes Portfolio von notleidenden Schiffsfinanzierungen wertschonend abzubauen. Die Kredite mit einem Forderungsvolumen von damals 4,1 Mrd. Euro, die mit 253 Schiffen besichert waren, wurden zu einem Preis von 2,4 Mrd. Euro gekauft. Dieser Wert war von der EU-Kommission als beihilferechtlich maximal zulässiger Kaufpreis festgelegt worden. Die Transaktion diente zur Entlastung der Landesbank, die vor rund drei Jahren an eine Gruppe von Finanzinvestoren verkauft und unter dem Namen Hamburg Commercial Bank als Spezialfinanzierer neu ausgerichtet wurde.

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