Tarifrunde für das private Bankgewerbe

Bankarbeitgeber bieten 8,5 Prozent bis 2027

In den Verhandlungen über den Tarif für das private Bankgewerbe haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt. Es liegt weit entfernt von den Forderungen der Gewerkschaften Verdi und DBV.

Bankarbeitgeber bieten 8,5 Prozent bis 2027

AGV Banken und Verdi weit auseinander

Arbeitgeber bieten 8,5 Prozent auf drei Jahre – Chancen auf Kompromiss gering

lee Frankfurt

Auch die zweite Runde der Tarifgespräche für rund 140.000 Beschäftigte des privaten Bankgewerbes ist ohne Ergebnis geblieben. Immerhin liegt nach Informationen der Börsen-Zeitung jetzt ein erstes Angebot der Arbeitgeberseite auf dem Tisch. Das liegt allerdings meilenweit entfernt von den Vorstellungen der Gewerkschaften.

AGV Banken bietet 8,5 Prozent auf drei Jahre

Wie es in verhandlungsnahen Kreisen heißt, addiert sich das vom AGV Banken vorgeschlagene Lohnplus auf 8,5% bei einer Laufzeit von etwa drei Jahren. Jeweils zum 1. Oktober soll es demnach in diesem Jahr 4,5%, im kommenden Jahr 2,5% und im dritten Jahr 1,5% mehr geben. Gültig sein soll der Tarifvertrag bis Mai 2027. Eine offizielle Bestätigung dieser Information war am Montagabend zunächst weder beim AGV Banken noch bei Verdi zu erhalten.

Verdi fordert ein Lohnplus von 12,5% oder mindestens 500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft in die Gespräche über ein Konzept für eine Verkürzung der Regelarbeitszeiten einsteigen.

Auch DBV mit zweistelliger Forderung bei kurzer Laufzeit

Der kleinere DBV, der seine Verhandlungen separat führt, hat sich eine Erhöhung um 16% oder mindestens 600 Euro pro Monat auf die Fahne geschrieben. Auch die Forderung des DBV bezieht sich auf eine kurze Laufzeit: Der (noch zu findende) Tarifabschluss soll demnach bis Ende Mai 2025 gelten.

Die Chancen, dass sich die Tarifparteien in Berlin einem abschlussfähigen Kompromiss annähern würden, waren von vorneherein eher gering. Die letzte Tarifrunde zog sich über ein Dreivierteljahr, bevor sie 2022 zum Abschluss kam. Der Folgetermin ist auch schon geplant: Am 3. Juli setzen sich die Kontrahenten in der Bankenmetropole Frankfurt wieder an den Verhandlungstisch.

Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Anstiegs der Kreditrisiken für die deutsche Kreditwirtschaft hat die Arbeitgeberseite die Lohnforderungen der Gewerkschaften schon im Vorfeld als überzogen zurückgewiesen.

„Angesichts der seit Jahren herausfordernden Rahmenbedingungen wollen wir einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der Beschäftigten und der Banken finden“, so der Verhandlungsführer des AGV Banken, Thomas A. Lange, nach dem ergebnislosen Ende der ersten Verhandlungsrunde. Die Risiken für die Branche seien so hoch wie lange nicht mehr.

Warnstreiks in Berlin

Flankiert werden die Verhandlungen über den Bankentarif von Warnstreiks beider Gewerkschaften. So hat der DBV etwa die Beschäftigten der Deutschen Bank aufgefordert, den Standort Berlin ganztägig lahmzulegen, und auch Verdi bemüht sich, die Bankbeschäftigten an verschiedenen Orten zu mobilisieren, um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen. Duschek zufolge war es aufgrund der ersten Warnstreiks tageweise zu zahlreichen Filialschließungen gekommen.

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