Kein Vertrauen in das Zinsniveau
jsc
Seit Jahren schon kommt das Wort „Zins“ selten allein, sondern meist mit dem Zusatz „Niedrig-“, „Null-“ oder „Tief-“. An eine Zinswende, zuweilen voreilig ausgerufen, glaubte irgendwann fast niemand mehr – auch private Immobilienkäufer nicht. Die durchschnittliche Dauer der Zinsbindung veränderte sich im Laufe der Jahre kaum, obwohl eine Finanzierung auch mit einer langen Festsetzung der Konditionen günstig gewesen wäre. Stattdessen versucht die Bankkundschaft erst jetzt, unter dem Eindruck einer Zinswende, das aktuelle Niveau noch länger zu sichern, ob nun über ein Forward-Darlehen oder über eine längere Zinsbindung. Diese Entwicklung ist nicht unbedingt zwingend, denkbar wäre auch das Gegenteil: Um den Zinsanstieg zu kompensieren, könnten Privatleute auch verstärkt kurze Bindungsfristen auswählen, um so einen weniger hohen Satz zu erreichen. Aber die Zuversicht, dass das Zinsniveau im Laufe der Jahre einigermaßen stabil bleibt oder sogar sinkt, ist dahin. Der Anstieg verläuft so rasant, dass wenige Menschen auf ein langfristig stabiles Umfeld vertrauen wollen.