KfW begibt Anleihe auf der Blockchain
KfW begibt Anleihe
auf der Blockchain
Union Investment steht als Ankerinvestor bereit
jsc Frankfurt
Die KfW sucht für eine Emission einer Anleihe auf der Blockchain den Schulterschluss mit der übrigen Finanzbranche: Für ein mindestens 100 Mill. Euro schweres Instrument, das Ende Juni oder Anfang Juli emittiert werden soll, steht die Fondsgesellschaft Union Investment als Ankerinvestorin bereit sowie die DZ Bank, Deutsche Bank, LBBW und das Bankhaus Metzler als Bookrunner, wie die Förderbank am Montag mitteilte. Ziel sei es, „auch anderen Marktteilnehmern den Weg für künftige Transaktionen dieser Art ebnen“, so KfW-Vorstandsmitglied Melanie Kehr.
Emission mit experimentellem Charakter
Die Emission hat experimentellen Charakter: Die technologische Anwendung bezieht sich auf die Begebung der Anleihe allein. Die Zahlung läuft auf herkömmlichen Weg. Auch ist die Emission im Verhältnis zur Kapitalmarktpräsens der KfW klein. Für das Gesamtjahr strebt die Förderbank ein Emissionsvolumen von rund 90 bis 95 Mrd. Euro an. Der Sekundärhandel der Blockchain-Anleihe erfolgt jenseits klassischer Handelsplätze, also „Over The Counter“ (OTC).
Bereits im Jahr 2022 hatte die KfW ein elektronisches Wertpapier emittiert, und zwar auf der Plattform D7, die zu Clearstream und damit zum Konzern der Deutschen Börse gehört. Das damalige Papier fiel zwar in die neu geschaffene Kategorie der elektronischen Wertpapiere, nutzte damals allerdings keine dezentrale Datenbank als technische Grundlage.
Deka-Gruppe nicht genannt
Auffällig ist das Fehlen der Deka-Gruppe: Das Sparkassen-Institut unterhält zwar die Blockchain-Plattform Secure Worldwide Interbank Asset Transfer (Swiat) und begab bereits 2021 die ersten Kryptowertpapiere, die im Register der BaFin vermerkt sind. Stattdessen hebt die KfW die Rivalin Union Investment hervor. Die Förderbank attestiert der Fondstochter der DZ Bank „reichliche Erfahrung mit Kryptowertpapieren“. Offiziell äußern sich KfW und Deka nicht dazu, weshalb sie in diesem Fall nicht kooperieren. Dem Vernehmen nach waren aber viele Banken in den Gesprächen eingebunden, ein Dissens bestehe nicht.