KfW spannt Rahmen für Refinanzierung weit
jsc Frankfurt
Die KfW passt nach zwei Jahren mit einem sehr hohen Neugeschäft nun auch ihre Prognose für den Mittelbedarf an: Im kommenden Jahr wird die von Bund und Ländern getragene Bank „auf der Grundlage der aktuellen Konzerngeschäftsfeldplanung“ an den internationalen Kapitalmärkten zwischen 80 und 85 Mrd. Euro aufnehmen, wie die Förderbank am Freitag erklärt hat. Damit deutet das Institut auch für das kommende Jahr ein hohes Zusagevolumen an, nachdem die Bank im Jahr 2020 wegen der Coronakrise Kredite und Förderhilfen in Rekordhöhe von 135 Mrd. Euro zugesagt hatte und im laufenden Turnus bis Ende September bereits 73 Mrd. Euro verzeichnet hatte.
Das Emissionsvolumen hatte die Bank in den zurückliegenden Jahren noch etwas konservativer angesetzt, und zwar mit 70 bis 80 Mrd. Euro für das Jahr 2021, mit 75 Mrd. Euro für 2020 und mit 80 Mrd. Euro für 2019. Dieser Rahmen entsprach ungefähr dem üblichen Niveau des Neugeschäfts bis zur Coronakrise. Seit bald zwei Jahren haben jedoch die Kredithilfen an Unternehmen in der Pandemie sowie eine kräftige Aufstockung der Förderprogramme für energieeffiziente Bau- und Sanierungsvorhaben das Neugeschäft der Kreditanstalt aufgebläht. Auch im neuen Jahr dürfte das Geschäft auf hohem Niveau weiterlaufen.
Green Bonds gefragt
Um den Ruf der Investoren nach liquiden Anleihen zu erfüllen, will die KfW den überwiegenden Teil über Euro- und Dollar-Anleihen im Nennwert von jeweils 3 bis 5 Mrd. hereinholen. Ausgewählte Euro-Emissionen sollen sogar bis zu einem Volumen von 7 Mrd. Euro aufgestockt werden. Speziell über Emissionen durch Green Bonds will die Bank mindestens 10 Mrd. Euro aufnehmen nach 16 Mrd. Euro in diesem Jahr. Die KfW profitiert von einer Haftung durch den Bund und kann sich daher günstig refinanzieren.
In diesem Jahr hat die Bank bereits 82 Mrd. Euro an den Kapitalmärkten aufgenommen und damit mehr als jemals zuvor. Im ersten Coronajahr 2020 hatte sie hingegen noch verschiedene Quellen zur Refinanzierung genutzt: Neben einer Mittelaufnahme von 66 Mrd. Euro am Kapitalmarkt hatte die Bank damals kurz vor Jahresschluss die Teilnahme am TLTRO-Programm der EZB in Höhe von 13 Mrd. Euro gemeldet und darüber hinaus bis dahin 36 Mrd. Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds bezogen, den sie im laufenden Jahr nur noch mit 3 Mrd. Euro angezapft hat. In welchem Umfang sie den Stabilisierungsfonds, der direkt vom Bund befüllt wird, im neuen Jahr nutzen wird, ließ die Bank am Freitag unbeantwortet. Das Corona-Programm der KfW läuft bis Ende April und könnte über den Stabilisierungsfonds refinanziert werden.