KfW stellt 16. Evaluierungsbericht vor
kb Frankfurt
Die KfW untersucht regelmäßig alle zwei Jahre den Erfolg ihrer weltweiten Entwicklungsfinanzierung und hat jetzt ihren 16. Evaluierungsbericht vorgestellt. Positive Wirkungen zu erzielen und so Lebensumstände zu verbessern, sei das wichtigste Ziel der Entwicklungszusammenarbeit und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen, unterstrich Christiane Laibach, seit Monatsanfang für die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) verantwortliches Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, in einem virtuellen Pressegespräch.
Der Bericht, der bisher nur in gedruckter Version erschien, sei nun erstmals zusätzlich digital verfügbar, ebenso wie Projekte zunehmend digital evaluiert würden. Immer häufiger – nicht nur coronabedingt – würden neue digitale Techniken und innovative, offen zugängliche Datenquellen wie Satellitenbilder zur Analyse herangezogen. „Wir verzeichnen einen deutlichen Digitalisierungsschub, der die Evaluierungsarbeit zunehmend verändert und zusätzliche Blickwinkel und Analysen sowie noch verlässlicheres Lernen ermöglicht“, sagte Laibach.
Von der nach Angaben der KfW unabhängigen FZ-Evaluierungsabteilung der Förderbank wurde die Wirkung von 171 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten Vorhaben in den Jahren 2019/2020 untersucht. Die Stichprobe, die dem jetzt vorgelegten 16. Evaluierungsbericht zugrunde liegt, umfasst 129 Vorhaben der insgesamt rund 260 im Betrachtungszeitraum abgeschlossenen Projekte. In dieser Stichprobe seien 86% der Projekte als erfolgreich klassifiziert worden, erläuterte Professor Jochen Kluve, Leiter der Abteilung Evaluierung bei der KfW.
In einem in Schulnoten darstellbaren Bewertungssystem nach OECD-DAC-Kriterien würden die Projekte im Schnitt mit 2,8 bewertet, so Kluve. Der Ausschuss für Entwicklungshilfe (DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) legt Qualitätsstandards für die Entwicklungszusammenarbeit fest. Am besten schnitten die evaluierten Projekte aus dem Finanzsektor mit 2,3 ab.
Fragile Verhältnisse
Kluve nannte als Grund dafür die relativ stabilen Rahmenbedingungen in Ländern, in denen Finanzsektorprojekte durchgeführt werden, während viele andere Vorhaben in schwierigen Kontexten erfolgten. Insbesondere sei die Nachhaltigkeit der abgeschlossenen Projekte eine Herausforderung, etwa um die Infrastruktur der aufgebauten Wasser- oder Schulversorgung langfristig aufrechtzuerhalten. Die steigende Zahl der in fragilen Kontexten durchgeführten Vorhaben führe denn auch zu einer höheren Zahl der Evaluierungen in diesem Bereich, erklärt die KfW. Von den 68 evaluierten Projekten nehme der Bildungssektor eine besondere Stellung ein. Die Ergebnisse zeigten, dass sich bei zukünftigen Vorhaben eine bessere Anpassung der Maßnahmen an die lokal variierenden Sicherheitslagen und eine stärkere Einbindung der Gemeinden empfehle, wie es Projekte zur Verbesserung der Primär- und Sekundärschulen in Afghanistan und im Jemen verdeutlichten.
Die meisten der abgeschlossenen evaluierten Projekte liegen in der Region Subsahara-Afrika angesichts der hohen Anzahl der FZ-Vorhaben der KfW. Bei den Neuzusagen hat sich die Richtung etwas verschoben, wie aus Daten der KfW hervorgeht. So hatte die Förderbank im Geschäftsjahr 2020 405 FZ-Projekte im Volumen von knapp 11 Mrd. Euro neu zugesagt. Auf die Region Nordafrika und Nahost entfielen 29% der Neuzusagen, auf Asien 26%, auf Subsahara-Afrika 19%.