KfW steuert wegen Energiehilfen auf Rekordjahr zu
jsc Frankfurt
Die Kredithilfen der KfW an Uniper und andere Energieunternehmen blähen das Kreditneugeschäft der Förderbank auf: In den ersten neun Monaten sagte die von Bund und Ländern getragene Bank 128 Mrd. Euro zu und damit weit mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020, als die üppigen Coronahilfen das Zusagevolumen bis Ende September auf 109 Mrd. Euro angehoben hatten. Auch das Jahr 2021, als binnen neun Monaten 73 Mrd. Euro erreicht worden waren, übertrifft das Institut damit bei weitem. „Das Jahr 2022 ist erneut ein außergewöhnliches Förderjahr für die KfW“, sagte Konzernchef Stefan Wintels.
Allein 46 Mrd. Euro reichte die Förderbank an Energieversorger aus, die ihre Gasspeicher zu hohen Preisen auffüllen oder im Energiehandel hohe Sicherheiten einbringen müssen. Die staatlich aufgefangene Uniper hatte bis Ende Oktober bereits 14 Mrd. Euro aus einer Kreditlinie der KfW gezogen, wie das Unternehmen vor wenigen Tagen mitteilte.
Doch auch ohne Energiehilfen gerechnet hätte die KfW mit annähernd 82 Mrd. Euro im Vergleich zu den Jahren vor der Coronakrise noch immer ungewöhnlich viele Mittel ausgereicht. Denn ein weiterer Treiber sind Darlehen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Allein über die Mittelstandsbank flossen hier 17 Mrd. Euro an Firmen nach 8 Mrd. Euro im Vorjahr, während die Bank an private Kunden Energieeffizienzkredite in Höhe von 24 Mrd. Euro zusagte nach zuvor rund 27 Mrd. Euro. Tatsächlich schwächt sich das Neugeschäft deutlich ab, nachdem die KfW nach einem abrupten Förderstopp im Januar das Programm neu ordnete. So erreichten die Zusagen für Energieeffizienzkredite an Privatpersonen im dritten Quartal nur 4 Mrd. Euro nach knapp 8 Mrd. Euro zuvor.
Wegen der Zinswende verdoppelte sich der Förderaufwand, der vor allem Zinsverbilligungen umfasst, im Neunmonatsvergleich von 94 Mill. auf 181 Mill. Euro. Von dem hohen Niveau früherer Jahre, als die KfW im Gesamtjahr teilweise mehr als eine halbe Milliarde aufgewendet hatte, ist die Bank aber noch entfernt.
Auch wenn Kreditausfälle weitgehend ausblieben, bucht die KfW wegen Energiekrise und drohender Rezession für die ersten neun Monate eine Risikovorsorge von 129 Mill. Euro. Damit zeigt sie sich pessimistischer als zur Jahresmitte, als der Posten bei 52 Mill. Euro stand. Im Vorjahr hatte die Bank noch Nettoauflösungen von Risikovorsorge in Höhe von 312 Mill. Euro bis Ende September verbucht. Der Konzerngewinn erreicht zwar mit 1,1 Mrd. Euro ein solides Niveau, liegt aber unter dem Vorjahreswert von 2,1 Mrd. Euro.