KfW trotzt Folgen aus Ukraine-Krieg
jsc Frankfurt
Die staatliche Förderbank KfW hat die Folgen des Ukraine-Kriegs weitgehend verkraftet: Zwar belastet der russische Angriff die Bank im Kredit- und Beteiligungsgeschäft, wie das Institut am Freitag berichtete. Insgesamt hätten sich Bank, Finanzwirtschaft und Unternehmen aber als resilient erwiesen, sagte KfW-Chef Stefan Wintels auf der Pressekonferenz des Instituts. „Am Ende sind wir mit mindestens einem blauen Auge dann aus diesem Ausnahmejahr 2022 gekommen.“
Zwar reichte es insgesamt für einen Gewinn von 1,37 Mrd. Euro, nachdem die KfW im Jahr 2021 noch Kreditrisikovorsorge aufgelöst und Beteiligungsabschläge rückgängig gemacht hatte und ein Gewinn von 2,22 Mrd. Euro erzielt hatte. Allerdings belastete der Krieg das Engagement der Bank an mehreren Stellen: Etwa 40 Mill. Euro entfallen demnach auf Einzelwertberichtigungen. Weitere 40 Mill. Euro schrieb die KfW auf ihre Beteiligung an der Bankengruppe Procredit ab, die kleine und mittlere Unternehmen in Ost- und Südosteuropa finanziert und auch in der Ukraine aktiv ist. Mehr als 100 Mill. Euro Wertverluste verzeichnete die Tochter DEG auf Fonds für Beteiligungen in Osteuropa. Grob gerechnet, so führte Finanzvorstand Bernd Loewen aus, summiere sich die Belastung aus dem Krieg konzernweit auf annähernd 200 Mill. Euro auf. Der Verlust wäre höher ausgefallen, hätte nicht der Bund für Geschäft in der Ukraine garantiert.
Insgesamt hält sich die Belastung gleichwohl in Grenzen: Eine Kreditrisikovorsorge von 122 Mill. Euro zeige eine „sehr, sehr saubere Risikosituation“ an, sagte Loewen. Der Wertzuwachs im Beteiligungsportfolio blieb aber mit 89 Mill. Euro insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Die Gesamtkapitalquote stieg auf 25,2% von zuvor 23,9%.
Die Zinswende schmälert vorerst die Ertragslage, weil die Bank die höheren Sätze in der Refinanzierung über den Kapitalmarkt spürt, während der Effekt erst nach und nach auf das Kreditgeschäft und Kapitalerträge durchschlägt. Der Zinsüberschuss fiel im Vergleich zum Vorjahr um 4,5% auf 2,42 Mrd. Euro ab und rangiert damit auf dem Niveau des Jahres 2018. Allmählich werde aber auch die KfW von der Zinswende profitieren, sagte Loewen. Weil der Bund die Förderbank in der Energiekrise einspannte, nachdem im Vorjahr die Pandemie die Bank auf Trab gehalten hatte, blieb der Provisionsüberschuss mit 629 Mill. Euro auf hohem Niveau nahezu unverändert. Im vergangenen Jahr hatte die KfW ein Rekordneugeschäft von 167 Mrd. Euro erzielt, wovon 58 Mrd. Euro auf Energiehilfen entfielen.
Im Neugeschäft zeichnet sich bereits zum Teil ein Rückgang ab: Zwar sagte die KfW im Januar und Februar 30,0 Mrd. Euro zu und damit mehr als in den Vorjahren. Allerdings entfielen davon allein 17,3 Mrd. Euro auf Energiehilfen, die das Institut auf Zuweisung des Bundes ausführt.
Ruf nach mehr Bundesmitteln
In der Förderung von Wohngebäuden, vor allem rund um Energieeffizienz, befürwortet Wintels weitere Hilfen durch den Bund. Mit Haushaltsmitteln von 3,1 Mrd. Euro verfüge die KfW im laufenden Jahr über viel weniger Bundesmittel als im Vorjahr, als etwa 22 Mrd. Euro zur Verfügung standen. Anfang März rollte die KfW ein Förderprogramm für energieeffiziente Neubauten aus, das allerdings geringere Zuschüsse vorsieht als das Vorläuferprogramm und die Bedingungen enger fasst. Wintels befürwortet mehr Hilfen. „Wir würden in der Tat den einen oder anderen Impuls mit mehr Haushaltsmitteln zielgerecht setzen können.“