Knappes Rennen um Spitze der EZB-Bankenaufsicht

Donnery chancenreich - Enria findet Halt im Süden

Knappes Rennen um Spitze der EZB-Bankenaufsicht

Reuters Frankfurt – Bei der Neubesetzung des Spitzenjobs in der EZB-Bankenaufsicht zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Wahrscheinlich werden die südeuropäischen Länder dem italienischen Kandidaten den Rücken stärken, wie vier mit dem Vorgang vertraute Personen sagten. Zuletzt galt die irische Notenbank-Vizegouverneurin Sharon Donnery als die aussichtsreichste Kandidatin für den Posten. Doch der Chef der EU-Bankenbehörde EBA, der Italiener Andrea Enria, habe in den vergangenen Wochen viel Unterstützung für seine Kandidatur erhalten. Die EZB wollte sich nicht dazu äußern.Die Französin Danièle Nouy scheidet Ende Dezember als oberste Bankenaufseherin der EZB nach fünf Jahren aus dem Amt. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Das EU-Parlament hat bei der Auswahl ein Mitspracherecht. Es wird erwartet, dass die EZB die Personalie an diesem Mittwoch entscheidet. Die Ernennung muss dann noch vom EU-Parlament bestätigt und von den Regierungschefs genehmigt werden.Enria leitet seit 2011 die EBA. Donnery wiederum steht bei der EZB der wichtigsten Arbeitsgruppe vor, die sich mit Problemkrediten beschäftigt. Noch immer schleppen die Geldhäuser im Euroraum ein Problemkreditvolumen von 657 Mrd. Euro mit sich herum. Stark betroffen sind Banken in südeuropäischen Ländern, vor allem in Italien.Manche Staaten aus dem Süden seien gegen Donnery wegen ihrer harten Haltung zu faulen Krediten, sagten die Personen. Länder aus dem Norden der Eurozone könnten hingegen mit beiden Bewerbern gut leben. Zudem werde Enria als hinreichend unabhängig von der aktuellen italienischen Politik angesehen.