Sparkasse KölnBonn geht neue Wege in Baufinanzierung
KölnBonn geht in Baufinanzierung fremd
Sparkasse unterbreitet externe Angebote – EZB-Aufsicht vermutlich erst 2029
ab Köln
Der Traum von einer raschen Belebung im Aktivgeschäft ist bei der Sparkasse KölnBonn fürs Erste zerplatzt. Weder mit Firmenkunden noch in der Baufinanzierung zog das Kreditgeschäft 2024 an. Auch 2025 rechnet Vorstandschef Ulrich Voigt mit keiner Änderung, wie er bei der Vorlage vorläufiger Zahlen erläuterte. Daher schlagen die Kölner nun in der Baufinanzierung einen neuen Weg ein.
Seit Ende vergangenen Jahres bekommen Kunden der zweitgrößten kommunalen Sparkasse der Republik neben hauseigenen auch institutsfremde Angebote unterbreitet. „Wir agieren wie ein Online-Vergleichsportal mit 360-Grad-Rundumblick auf die günstigsten Konditionen am Baufinanzierungsmarkt“, sagte Voigt. Dahinter stehen zwei Gründe: Zum einen versucht die Sparkasse damit ihre Kunden an sich zu binden, auch wenn sie sich den Wohnungsbaukredit bei einer anderen Bank besorgen. Zum anderen soll damit „Leerberatung vermieden“ werden, wie Voigt erläuterte.
Keine leichtfertige Entscheidung
Herangezogen werden Angebote einer unabhängigen Plattform, für die Vermittlung erhält die Sparkasse eine Provision. Da das Geschäft noch jung ist, gibt es noch keine Angaben zu vermittelten Volumina. Die Entscheidung, Kernprodukte an Dritte abzugeben, sei weder leicht noch leichtfertig gefallen. Dennoch erhofft sich Voigt dadurch eine Belebung.
Wenngleich das Neugeschäft in diesem Segment 2024 um 110 Mill. auf 927 Mill. Euro gewachsen ist, liegen frühere Größenordnungen außer Reichweite. So hatte sich das Neugeschäft in der Baufinanzierung 2021 beispielsweise auf 1,9 Mrd. Euro belaufen. 2024 erreichte das gesamte Kreditneugeschäft nur 2,3 Mrd. Euro. Die Sparkasse macht dafür die breite Verunsicherung aufgrund der veränderten wirtschaftlichen und geopolitischen Lage verantwortlich. „Wir nehmen eine ausgeprägte Investitions- und Konsumzurückhaltung wahr“, sagte Voigt. „Das Neugeschäft entwickelt sich nicht wie erwartet. Ein niedriger Zins reicht nicht.“
Mit der Region wachsen
Damit muss sich die Sparkasse auch von den Plänen verabschieden, durch Bilanzsummenwachstum schon 2027 unter EZB-Kuratel gestellt zu werden. Zwar hat das Institut kürzlich die Erlaubnis zum Wechsel auf das interne Ratingmodell erhalten – aus Sicht der Kölner eine Voraussetzung, um die Kapitalanforderungen zu erfüllen –, doch die Bilanzsumme liegt mit 28,1 Mrd. Euro noch deutlich unter der Aufgreifgrenze der EZB. Zugleich laufen die internen Vorbereitungen auf Hochtouren. Beim Wachstum will sich Voigt jedoch „an der Realität in der Region“ orientieren. Die Sparkasse rechnet damit, ab 2029 unter die Aufsicht der EZB zu fallen.
„Es war ein erfreuliches, wenngleich anstrengendes Jahr“, fasste die seit Jahresbeginn amtierende Finanzchefin Cathrin Dauven zusammen. Zwar sackte das Betriebsergebnis vor Bewertung um 10% auf 359 Mill. Euro ab, zugleich gab das Ergebnis vor Steuern um 21% auf 136 Mill. Euro nach. Doch fühlt sich die Sparkasse damit angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen gut aufgestellt.
Wenngleich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 56,7 (i.V. 38) Mill. Euro stieg, könne die Sparkasse damit gut leben. Im Kreditgeschäft habe sich das Grundrauschen erhöht, Branchenauffälligkeiten gebe es keine, sagte Voigt. Die Reserven will die Sparkasse mit 110 (148) Mill. Euro stärken. Damit steigt die Kernkapitalquote nach geplanter Kapitalzuführung auf 14,2 (13,4)%.
In Vorleistung
Der Zinsüberschuss gab um 34 Mill. auf 581 Mill. Euro nach. Das konnte der um 9 Mill. auf 213 Mill. Euro gestiegene Provisionsüberschuss nicht auffangen. Zugleich erhöhte sich der Verwaltungsaufwand auf 468 (450) Mill. Euro. Der Anstieg im Sachaufwand um 6% enthielt nach den Angaben auch Vorleistungen für zusätzliche Berichtspflichten im Zuge der künftigen EZB-Aufsicht, Aufwände für die neue Nachhaltigkeitsberichterstattung der EU und die IT-Sicherheitsrichtlinie sowie Investitionen in die Modernisierung des Filialnetzes. Vorausschauend wird auch der Personalbestand aufgestockt.