Kompromiss zum Kapitalmarktpaket steht
ahe Brüssel
Die EU-Mitgliedstaaten haben einen Kompromiss bei der geplanten Überarbeitung der Mifir-Verordnung und der Mifid-II-Richtlinie gefunden, die zu einer Stärkung der europäischen Kapitalmarktunion führen soll. Dabei ist unter anderem eine zentrale Datenbank beziehungsweise ein „konsolidiertes Band“ (Consolidated Tape) geplant. Dieses soll einen konsolidierten Zugang zu Marktdaten von Handelsplätzen, systematischen Internalisierern und genehmigten Veröffentlichungssystemen in der gesamten EU bieten.
Dies sei für die Stärkung der Markttransparenz ein wichtiger Schritt, betonte der tschechische Finanzminister Zbynek Stanjura, der die Verhandlungen in den vergangenen Monaten geleitet hatte. Die Lösung sei insbesondere darauf ausgerichtet, die Position kleinerer Anleger zu stärken, so Stanjura.
Die Anbieter konsolidierter Datenticker („CTP“) sollen dann zuverlässige konsolidierte Daten nahezu in Echtzeit bereitstellen – zusammen mit den zum Zeitpunkt des jeweiligen Geschäfts verfügbaren besten Geld- und Briefkursen sowie den besten europäischen Geld- und Briefkursen der wettbewerbsfähigsten Märkte. Die Grenzen des anonymen Handels wurden präzisiert – dadurch werde das System übersichtlicher und sei mit weniger Aufwand verbunden, hieß es. Der neue EU-weite Grenzwert liegt bei 10%.
Beim umstrittenen Payment for Orderflow (PFOF) entschieden sich die EU-Staaten zwar, eine Beschränkung der Zahlungen für die Weiterleitung von Kundenaufträgen einzuführen. Allerdings soll es große nationale Spielräume geben: „Die Verordnung überlässt es den Mitgliedstaaten, diese Praxis nur in ihrem Hoheitsgebiet zuzulassen“, hieß es in einer Mitteilung.
Beim Payment for Orderflow handelt es sich um Zahlungen, die Neobroker von den Handelsplätzen erhalten, an die sie ihre Kundenaufträge weitervermitteln. Diese sind häufig auf Kleinanleger spezialisiert.