Königsweg zu Private-Equity-Expertise

Portfoliofonds als alternatives Investment

Königsweg zu Private-Equity-Expertise

Stefan EchterLeiter Alternative Investments, WealthcapIm Reich der alternativen Investments ist Private Equity die Königsdisziplin. Der Großteil der Alternative Assets entfällt auf diese Art der Unternehmensbeteiligungen. So flossen 2019 allein in Deutschland 14,3 Mrd. Euro in rund 1 000 Unternehmen, 74 % davon in Private-Equity-Buy-outs, wie die aktuelle Jahresstatistik des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften belegt. Doch für viele Investoren ist der Einstieg in diese Anlageklasse mit hohen Eintrittsbarrieren verbunden: Sie müssen über ein tiefes Branchenwissen und entsprechende Managementfähigkeiten verfügen, um das Wertsteigerungspotenzial einer Private-Equity-Investition voll auszuschöpfen. Außerdem benötigen sie meist einen langen Atem. Denn die erwirtschaftete Wertsteigerung wird erst mit dem Exit, beispielsweise in Form eines Unternehmensverkaufs oder eines Börsengangs, realisiert, während regelmäßige Ausschüttungen aus dem Unternehmensgewinn oftmals gar nicht oder nur in sehr geringer Höhe zur Verfügung stehen. Diese Besonderheit des Cash-flow-Profils dieser Assetklasse muss sich der Private-Equity-Investor bewusst machen.Viele institutionelle Investoren sind aber auf einen möglichst konstanten Cash-flow angewiesen. Doch diese vermeintliche Quadratur des Kreises kann durch gezielte strategische Maßnahmen erreicht werden. Eine breite Streuung über mehrere Unternehmen, Branchen und Zyklen etwa kann nicht nur risikostreuend und somit risikomindernd wirken. Zudem lassen sich durch regelmäßige Investitionen und ebenso regelmäßige Exits die Erträge verstetigen und ein relativ konstanter Cash-flow lässt sich realisieren.Wer als institutioneller Investor nicht über die entsprechende Expertise im Hause verfügt, kann beispielsweise über die Investition in einen Dachfonds in die Assetklasse Private Equity einsteigen, der in der Regel mehrere Zielfonds in einer Struktur – einem Portfolio – bündelt. So können institutionelle Anleger ihre Private-Equity-Investitionen ebenfalls breit streuen und für das Assetmanagement auf die Expertise der jeweils kompetentesten Zielfondsmanager und deren Netzwerke zurückgreifen. Diese erwerben Private-Equity-Beteiligungen für ihre Fonds und übernehmen das Firmenmanagement oder unterstützen das bestehende Management aktiv bei der Weiterentwicklung des Unternehmens. Dachfonds oder Fund-of-Funds-Strukturen bieten bei entsprechender Diversifikation über mehrere Fonds und Investitionszeitpunkte bessere Renditechancen bei gleichzeitiger Reduzierung der Risiken. So werden auch unterschiedliche Marktphasen abgedeckt und es wird gleichzeitig das Risiko weiter diversifiziert. So können zudem auch kleinere institutionelle Anleger von den Erfolgen namhafter und erfolgreicher Private-Equity-Unternehmen profitieren, die ansonsten für sie unter anderem aufgrund der Höhe der Zeichnungssummen nicht oder nur ohne Diversifikation zugänglich wären.Ein vermeintlicher Nachteil sind die doppelten Kostenstrukturen. Das Fondsmanagement muss auf zwei Ebenen finanziert werden – sowohl beim investierenden Portfoliofonds als auch bei den Zielfonds. Allerdings relativiert sich bei genauer Betrachtung dieser vermeintliche Kostennachteil – zumal wenn in aktive Wertsteigerungsstrategien der Unternehmen investiert wird. Denn für Investoren wäre es ein höherer Aufwand, die erforderlichen Managementkapazitäten und das notwendige Know-how selbst aufzubauen beziehungsweise einzukaufen. Zudem profitieren Zielfondsmanager ab einer bestimmten Größe von Skaleneffekten, die sie in Form niedriger Kosten an die Investoren weitergeben.