Konkurrenz für Transaktionsbanken
Das Beratungshaus Bain misst der Blockchain-Technologie ein enormes Potenzial im Transaction Banking bei. Neuer Wettbewerb durch Fintechs und Hightech-Konzerne dürfte dort zugleich für Preisdruck sorgen, wie es in einer Bain-Studie heißt.bn Frankfurt – Die Blockchain-Technologie wird das Transaction Banking “revolutionieren”, wie das Beratungshaus Bain & Company prognostiziert. Distributed Ledgers könnten die Kosten von Handelsfinanzierungen um bis zu 80 % senken, heißt es in einer Studie. Die Bearbeitungsgeschwindigkeit könnte sich verdreifachen oder sogar vervierfachen. Abwicklung, Rechnungsstellung und Bezahlung würden künftig nahezu zeitgleich erfolgen. Hoffnungen von Banken auf eine damit verbundene entsprechende Ausweitung der Margen dürften sich indes nicht erfüllen. Denn wie Bain festgestellt hat, drängen immer mehr Fintechs und Hightech-Konzerne mit digitalen Technologien in das Geschäft, in dem sich auch Kreditinstitute zunehmend tummeln, angelockt von stetem Wachstum und stabilen Erträgen. Selbst regionale Häuser machen global tätigen Banken inzwischen Geschäft mit multinationalen Unternehmen streitig, während sich lokale Institute um Mandate regional tätiger Unternehmen bemühen, wie Bain berichtet. Eine zunehmende Konkurrenz und digitale Lösungen verschärften nur den Preisdruck, prophezeit Bain: “Die Preise werden angesichts des zunehmenden Wettbewerbs sinken”, erklärt Bain-Partner Jan-Alexander Huber: “Zudem kommen immer mehr Technologieanbieter mit innovativen, digitalen Lösungen auf den Markt.” So integrierten E-Procurement-Plattformen Zahlungsfunktionen, Devisenspezialisten wagten den Schritt vom Cash- und Risikomanagement, Start-ups erhöhten die Geschwindigkeit und die Transparenz bei länderübergreifenden Zahlungen, E-Commerce-Giganten wie Alibaba oder Amazon etablierten sich als Finanzier ihrer Marktplatzteilnehmer, und Technologiekonzerne wie IBM böten Lösungen an, die Güter weltweit verfolgen und je nach Lieferfortschritt automatisch Zahlungen auslösen. Vor diesem Hintergrund appelliert Bain an Banken, ihre Geschäftsmodelle im Transaction Banking zu überdenken.Einige dürften künftig mit einem Netz von Partnern, darunter IT-Unternehmen und E-Commerce-Plattformen, zusammenarbeiten, andere in erster Linie die Infrastruktur für den Zahlungsverkehr vorhalten, wie die Berater prognostizieren. Damit verbunden seien neue Abrechnungsformen. “Die Banken stehen vor einem ähnlichen Umbruch wie die Telekommunikationsbranche in der letzten Dekade”, so Bain-Partner Christian Graf: “Kleinteilige, rein transaktionsgetriebene Gebührenstrukturen werden durch Flat Fees für die Bereitstellung umfassender Lösungen ersetzt.”