"Konsolidierungsprozess wird sich fortsetzen"

Helaba-Chef erwartet Einigung über Einlagenschutz

"Konsolidierungsprozess wird sich fortsetzen"

ski Frankfurt – Die Bereinigung am deutschen Bankenmarkt wird nach Überzeugung von Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner weitere Opfer fordern. Jedes einzelne Institut habe sein kundenbezogenes Geschäftsmodell mit nachhaltiger Ertragskraft zu etablieren und sich entsprechend im Markt zu positionieren. “Wer diesen Lackmustest nicht besteht, wird auf Dauer seine Eigenständigkeit verlieren oder ganz vom Markt verschwinden”, sagte Brenner vor der Presse. Diese schmerzhafte Erfahrung hätten bereits einige Institute machen müssen, teilweise auch durch Brüssel erzwungen. Und diesen Weg würden in den nächsten Jahren noch weitere Banken gehen. Deshalb werde sich der Konsolidierungsprozess in der Branche fortsetzen.Mit Blick auf die geplante europäische Bankenunion forderte Brenner, die Architektur so zu gestalten, dass ein Mehr an Stabilität erzeugt werde und nicht einzelne Bausteine selbst Ursachen für Instabilität würden. Dem Übergang der Bankenaufsicht auf die Europäische Zentralbank (EZB) sei ein Dreiklang aus Bilanzprüfung, Risikobewertung und Stresstest vorgeschaltet. Er begrüße, dass damit der Übergang zur EZB frei von Altlasten vollzogen werden solle. “Allerdings irritieren uns manche Diskussionen um die noch festzulegenden Bewertungsparameter.” Maßstab der Bewertung könne nur die Going-Concern-Perspektive sein, also welche zukünftigen, abdiskontierten Cash-Ströme aus den in der Bilanz erfassten Vermögensgegenständen erwartet würden. Ein Abstellen der Bewertung auf Notverkäufe und damit z. B. auf die Annahme einer Liquidation sei der falsche Ansatz. “Sonst könnte ein Insolvenzszenario selbst zur Quelle von möglichen Instabilitäten bzw. Abwicklungen werden.”Bezüglich der notwendigen Aufstockung der Einlagensicherungstöpfe von Sparkassen und Landesbanken stellte der Helaba-Chef eine baldige “faire interne Verständigung” in Aussicht. Die Landesbanken hätten Überlegungen für einen ausgewogenen Vorschlag erarbeitet, der eine gute Basis dafür sei. “Sparkassen und Landesbanken bilden eine Schicksalsgemeinschaft. Dies war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein”, so Brenner. Deshalb sei es überhaupt keine Frage, den gemeinsamen Haftungsverbund an die EU-Vorgaben anzupassen. Weiter im AufwindÜber zehn bis 15 Jahre müssten die heutigen Töpfe mit 2 bis 3 Mrd. Euro zusätzlich dotiert werden. Dies sei leistbar und werde gemeinsam geleistet werden. Für die Beiträge sei ein Mischungsverhältnis von Risikoaktiva und gedeckten Einlagen als Bemessungsgrundlagen zu fixieren. Nach früheren Angaben des Dachverbandes DSGV beträgt das Haftungsvolumen der Sicherungsfonds von Sparkassen und Landesbanken nach einer Ende 2003 beschlossenen Erhöhung um 50 % bisher 4,2 Mrd. Euro.Bei der Helaba habe der geschäftliche Aufwind im Juli und August angehalten, sagte Brenner weiter. Für das erste Halbjahr hatte die Landesbank eine 17-prozentige Steigerung des Vorsteuerergebnisses auf 336 Mill. Euro gemeldet. Dies entspricht knapp zwei Dritteln des rekordhohen Resultats des gesamten Vorjahrs (vgl. BZ vom 23. August). “Neue Belastungen an den Märkten sind jedoch nach wie vor möglich”, bekräftigte Brenner nun. Deshalb bleibe er mit Blick aufs Jahresende vorsichtig.