Konzept für dynamische Asset-Allokation
bg – 2019 von Iven Kurz in Leipzig gegründet, hat Evergreen als digitaler Vermögensverwalter eine einzigartige Stellung im Robo-Advisory-Markt. Denn hier findet eine tägliche Optimierung des Portfolios statt, wofür nicht ETFs zusammengekauft werden, sondern es wird über zwei selbst aufgelegte Fonds investiert. Das sind der Evergreen PDI Yin und der Evergreen PDI Yang, wobei das Yin für eine stark sicherheitsorientierte Struktur und das Yang für eine gewinnorientierte Strategie stehen. Das soll sicherheitsorientierten Anlegern einen durchschnittlichen Ertrag von 2% bis 7% bringen, je nach gewähltem Risiko.
Für den Anleger sind zehn unterschiedliche Strategien mit einer jeweils um 10% verschobenen Gewichtung zwischen den beiden Fonds wählbar – das ist das von Kurz im Interview erwähnte „hineinsteuern in die Portfolios“. Um das Portfolio täglich den Marktgegebenheiten anzupassen, setzt Evergreen auf das sogenannte „Passive Dynamic Investing“. Da die Anpassungen auf Basis eines Algorithmus durchgeführt werden, entsteht eine dynamische Asset Allokation – wobei das Marktexposure über Futures gesteuert wird. Passiv ist die Struktur, weil Evergreen auf die aktive Auswahl von Einzeltiteln verzichtet und das Anlageuniversum kostengünstig über Futures und eben nicht ETFs abgebildet wird, erklärt Kurz. In einem Portfolio bestehend aus ETFs sei die tägliche Optimierung der Anlagequoten schon aus Kostengründen quasi unmöglich, sagt der Gründer. Wer noch tiefer in die Umsetzung des Investment-Ansatzes über die Futures-Strategie eintauchen will, dem sei der Beitrag zu Evergreen im „Banking Hub“ vom Zeb und das Podcast-Interview bei thewallstreetlab.com empfohlen.
Da bei Evergreen keine fremden Produkte verwendet werden, gibt es hier weder eine Abschlussprovision noch einen Ausgabeaufschlag. Auch auf Konto-, Service- und Depotführungsgebühren wird gänzlich verzichtet. Es fallen lediglich die Fondskosten mit einer Total Expense Ratio (TER) in Höhe von 0,59% p.a. an. Es können zudem beliebig viele Unterdepots mit jeweils eigenem Sparplan und eigenem Risikoniveau erstellt werden. Sparpläne können dabei jederzeit angepasst oder ausgesetzt werden.
Beim Aufbau von Evergreen profitierte Kurz von seiner Erfahrung von 14 Jahren bei Metzler und einem Abstecher zur Lampe Bank, bevor er nebst Familie in seine Leipziger Heimat zurückkehrte und die Fintch-Gründung begann. Das erste Jahr vor Aufnahme des operativen Geschäfts verbrachte Kurz damit, den hohen Aufwand eines B2C-Fintechs zu betreiben: Es wurde eine KWG-32-Lizenz gelöst und mit Universal-Investment als KVG und DAB BNP Paribas als Depotbank vertraute Partner an Bord geholt.
Zu den Gründungspartnern von Evergreen gehören auch Christian Zügel von der Zais Group und das Frankfurter Softwareunternehmen Fincite sowie Frank-Peter Martin. Martin, der 15 Jahre lang Partner und Investmentchef bei Metzler war, kennt Kurz aus seiner Zeit bei Metzler Asset Management. Darüber hinaus sind noch weitere namhafte Partner aus der Finanzbranche dabei. Eine Finanzierungsrunde über 2 Mill. Euro wurde kürzlich abgeschlossen. Dieser soll zum Jahresende eine größere Runde folgen, wofür Gespräche mit Venture-Capital-Fonds laufen.