Kostenkontrolle hilft BNP Paribas, Erwartungen zu übertreffen
Französische Banken
Verringerte Kosten retten BNP Paribas
Erträge bei Fixed Income brechen ein – Quartalsergebnis deutlich schwächer
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Von Gesche Wüpper, Paris
Kosteneinsparungen haben BNP Paribas geholfen, den starken Einbruch des Bereichs Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) und das schwächere Privatkundengeschäft auszugleichen. Unter dem Strich verdiente die größte Bank Frankreichs im ersten Quartal mit 3,1 Mrd. Euro dennoch deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum, in dem der Verkauf der amerikanischen Tochter Bank of the West das Nettoergebnis auf 4,44 Mrd. Euro getrieben hatte. Rund die Hälfte der Einnahmen aus dem Verkauf hat BNP bereits investiert, zuletzt in den Kauf von 9% des belgischen Versicherers Ageas.
Im Vergleich mit dem ausschüttbaren Nettoergebnis des Auftaktquartals 2023 verringerte sich das Ergebnis nach Angaben von BNP um 2,2%. Insgesamt konnte das Finanzinstitut mit seinen Zahlen jedoch die Erwartungen übertreffen. So hatten von Bloomberg befragte Analysten im Schnitt mit einem Nettoergebnis von 2,5 Mrd. Euro gerechnet. Anleger reagierten positiv, sodass die Aktie von BNP am Donnerstag an der Börse von Paris 0,9% auf 68,36 Euro zulegte, nachdem sie zwischenzeitlich kurz ins Minus gedreht hatte.
Höhere Risikovorsorge im Privatkundengeschäft
Die Einnahmen verbesserten sich von 12,0 Mrd. Euro auf 12,5 Mrd. Euro. Mit 6,7 Mrd. Euro blieben die Einnahmen der Sparte CPBS (Commercial, Personal Banking & Services), zu der das Privatkundengeschäft gehört, fast unverändert. Dagegen ging ihr Vorsteuerergebnis um 13,5% auf 1,5 Mrd. Euro zurück, da sich die Risikovorsorge auf 726 Mill. Euro erhöht hat. Das Vorsteuerergebnis des französischen Privatkundengeschäfts brach nach Angaben von BNP im Vergleich zum ausschüttbaren Ergebnis des Vorjahreszeitraums um 19,8% auf 301 Mill. Euro ein.
Zugpferd verbessert Ergebnis
Die Sparte Corporate and Institutional Banking (CIB), das traditionelle Zugpferd von BNP, konnte zwar insgesamt zulegen und ihr Vorsteuerergebnis auf 2,03 Mrd. Euro verbessern. Doch einige ihrer Aktivitäten mussten in den ersten drei Monaten ordentlich Federn lassen, allen voran der Bereich FICC, dessen Einnahmen auf 1,6 Mrd. Euro (−20,4%) sanken. Die Marktaktivitäten gaben deshalb auf 2,44 Mrd. Euro (−11,9%) nach.
Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt
Die Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika), auf die 2023 60% der FICC-Einnahmen entfielen, habe die Normalisierung der Märkte nach der starken Aktivität 2022 und Anfang 2023 am deutlichsten zu spüren bekommen, begründet BNP den Rückgang. Konkurrenten von der Wall Street mussten zwar ebenfalls einen Rückgang ihrer Handelsaktivitäten hinnehmen, allerdings in einem geringeren Umfang. Dagegen konnte der Bereich Equity and Prime Services mit einem Plus von 11% ein stärkeres Wachstum als die US-Wettbewerber verbuchen.
Anlässlich der Ergebnisvorlage hat BNP die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Die Bank will die Einnahmen im Vergleich zu den ausschüttbaren Einnahmen des Vorjahres von 46,9 Mrd. Euro um 2% steigern und ihr Nettoergebnis gegenüber dem ausschüttbaren Nettoergebnis von 2023 von 11,2 Mrd. Euro ebenfalls verbessern.
Sie stellt zudem eine Risikovorsorge von weniger als 40 Basispunkten in Aussicht. Im ersten Quartal betrug sie 29 Basispunkte. Mit 640 Mill. Euro fiel sie 48 Mill. Euro höher als der ausschüttbare Vergleichswert des Vorjahreszeitraums aus. Die Verwaltungskosten verringerten sich um 5% auf 7,94 Mrd. Euro, sodass die Cost-Income-Ratio mit 63,6% etwas niedriger ausfiel. Die harte Kernkapitalquote betrug 13,1%.