Kreditgenossen: "Ja, aber" zur Kapitalmarktunion

BVR-Präsident fordert Mittelstandsoffensive - Kritik an Regulierungspraxis

Kreditgenossen: "Ja, aber" zur Kapitalmarktunion

ski Frankfurt – Eine europäische Kapitalmarktunion bietet für die Kreditwirtschaft deutlich mehr Chancen als Risiken, insbesondere auch für die genossenschaftliche Finanzgruppe mit ihrem breit differenzierten Angebot von Finanzdienstleistungen – sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Ansicht vertritt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, in einem Beitrag für die mit dieser Ausgabe der Börsen-Zeitung erscheinende Sonderbeilage anlässlich der heute in Berlin beginnenden Bankwirtschaftlichen Tagung, des jährlichen “Familientreffens” der Volks- und Raiffeisenbanken.Im Idealfall sollte den Unternehmen in allen Ländern des Euroraums zur Deckung der unterschiedlichen Finanzierungsbedarfe ein breit differenziertes Angebot an Finanzdienstleistungen zur Verfügung stehen, so Fröhlich. Ordnungspolitisches Ziel müsse dabei ein fairer Wettbewerb über alle Finanzierungskanäle sein. “Auf keinen Fall sollte ein konkretes Zielbild für den Mix aus Kapitalmarkt- und Bankfinanzierung formuliert werden. Es darf auch nicht zu einer Privilegierung der Kapitalmarktfinanzierung kommen, nicht zuletzt wegen der makroökonomischen Gefahren durch fehlgelenkte Investitionsmittel.” Wichtig für den Erfolg der Kapitalmarktunion sei, dass sie nicht mit Erwartungen überfrachtet werde, die sie nicht erfüllen könne.Fröhlich bekräftigt die Forderung des BVR, die Kapitalmarktunion zu einer Mittelstandsoffensive zu erweitern. Als ein Kernpunkt müsse dabei sichergestellt werden, dass kleine Banken nicht stärker durch Regulierungsanforderungen und Meldepflichten belastet würden, als es aufgrund ihrer Risiken gerechtfertigt sei. “Eine solche Differenzierung ist nach dem Prinzip der Proportionalität zwar vorgesehen, die regulatorische Praxis entspricht dieser Vorgabe aber immer weniger.”Wolfgang Kirsch, der Chef der DZ Bank, schreibt dazu in der Beilage, Regulatorik und Aufsicht veränderten den Bankenmarkt nachhaltig. Viele regulatorische Entwicklungen wirkten den Stärken der genossenschaftlichen Finanzgruppe diametral entgegen. “Die dezentrale Aufstellung von Verbünden wird seitens der Aufsicht häufig noch nicht berücksichtigt oder sogar implizit negativ sanktioniert.”—– Leitartikel Seite 8- Sonderbeilage Seiten B 1 bis B 10