Kreditgenossen stützen Volksbank Heilbronn
bn Frankfurt
Der genossenschaftliche Finanzverbund muss die mit Zinswetten in Schieflage geratene Volksbank Heilbronn rekapitalisieren. Wie die Börsen-Zeitung am Donnerstag erfahren hat, stützt die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) das Institut mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, um es vor dem geplanten Zusammenschluss mit der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim wirtschaftlich zu sanieren. Im Markt war am Donnerstag die Rede vom Sanierungsfall des Jahres oder gar des Jahrzehnts. Für die als gut ausgestattete Sicherungseinrichtung dürfte der Betrag gleichwohl kein Problem darstellen.
Der BVR äußerte sich am Donnerstag auf Anfrage nicht zu dem Vorgang. Der Genossenschaftsverband Baden-Württemberg und die Volksbank Heilbronn ließen telefonische Anfragen zunächst unbeantwortet.
Wie der Ende 2020 im Bundesanzeiger publizierte Jahresabschluss 2019 zeigt, hängen der Heilbronner Volksbank in den Jahren 2009 bis 2012 eingegangene Wetten auf steigende Zinsen nach wie vor wie ein Mühlstein am Hals. So konnte die Bank, mit knapp 2 Mrd. Euro Bilanzsumme auf Platz 126 der Rangliste der genossenschaftlichen Primärinstitute, ihre aufsichtliche Eigenmittelzielkennziffer im vorvergangenen Jahr „erst nach Abschluss der Auflösung“ eines Spezialfonds im Buchwert von rund 420 Mill. Euro einhalten. Zudem musste sie Wertpapiere an die Zentralbank verpfänden, um Margin-Forderungen und Kurswertschwankungen von Derivaten zu decken. Dank Realisierung von Kursgewinnen konnte das Haus seinen Jahresüberschuss auf 1,8 Mill. Euro in etwa verdoppeln und eine Kapitalrendite von 0,09% erreichen.
Einleger ziehen Geld ab
Derweil reduzierten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um gut 100 Mill. Euro, was die Bank mit einem Abzug von Großeinlagen nach Einführung eines Verwahrentgelts begrünet. Sollte das Bewertungsergebnis für Wertpapiere gemäß Plan deutlich negativ ausfallen, „ist zur Darstellung des Ergebnisses voraussichtlich die Verwendung von Reserven notwendig“, hieß es im Ausblick. Die Ankündigung einer Fusion mit der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim war im Oktober vergangenen Jahres in der Branche als verbandsinterner Versuch einer Auffanglösung gewertet worden – verbunden mit der Frage, inwieweit der Verbund das Haus zuvor rekapitalisieren müsse. Der Versand der Fusionsunterlagen wird im Markt in diesen Tagen erwartet.