Kreissparkasse Köln profitiert von Sicherungsgeschäften
ab Köln
Pünktlich zum 100-jährigen Firmenjubiläum kann die Kreissparkasse Köln (KSK Köln) einen satten Gewinnsprung vorweisen. Vor Steuern hat sich das Ergebnis im abgelaufenen Turnus auf 164 Mill. Euro nahezu verdoppelt, wie Vorstandschef Alexander Wüerst im Gespräch erläuterte. Klar, dass der Gewinnsprung mit der Zinswende zusammenhängt. Diese macht sich allerdings nicht nur positiv – in Form eines um 52 Mill. Euro erhöhten Zinsüberschusses – in der Gewinnrechnung bemerkbar, wie der Kollaps der Silicon Valley Bank vor Augen führt. Vielmehr müssen zahlreiche Banken, allen voran einlagenstarke Institute, hohe Abschreibungen auf ihre Eigenanlagen verdauen.
Zinsrisiko abgesichert
So auch die Kreissparkasse, bei der sich der Abschreibungsbedarf 2022 auf stolze 100 Mill. Euro summierte, wie Wüerst ausführte. Allerdings hatte die größte kommunale Sparkasse der Republik vor Jahren damit begonnen, das Zinsänderungsrisiko abzusichern. Eine teure Angelegenheit, die sich die Kölner alljährlich 20 bis 50 Mill. Euro kosten ließen. Im abgelaufenen Turnus wurden nun millionenschwere Erträge aus den Zinssicherungsgeschäften eingefahren, welche die Abschreibungen auf das Depot A komplett auffingen, wie Wüerst sagte.
Die Kreissparkasse hat die Wertpapiere nach den Angaben nach dem strengen Niederstwertprinzip abgeschrieben. Da die Anleihen in der Regel aber bis zur Endfälligkeit gehalten und dann zu 100 % zurückgezahlt werden, dürften im Zeitablauf 75 bis 80 Mill. Euro wieder zurückkommen, schätzt Wüerst.
Zugleich waren keine größeren Korrekturen im Kreditgeschäft vorzunehmen. Im Ergebnis verbesserte sich das Bewertungsergebnis damit um 32 Mill. Euro. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich auf 71,4 %, hier „muss künftig eine 6 vor dem Komma stehen“, sagte Wüerst.
Dass 2022 so gut wie keine Einzelwertberichtigungen vorzunehmen waren, freut den langjährigen Vorstandschef der Kreissparkasse, erstaunt ihn aber auch angesichts eines Kreditbestands von 23 Mrd. Euro. Denn die befürchtete Pleitewelle im Gefolge der Pandemie und der kriegsbedingt gestiegenen Energiepreise hat sich auch 2022 nicht eingestellt. Früher oder später würden die Insolvenzen jedoch wieder zunehmen, ist Wüerst überzeugt. Gerade im Einzelhandel zeichne sich das derzeit schon ab.
Im Vertrieb konnte die Kreissparkasse, deren Geschäftsgebiet sich über vier Landkreise erstreckt, im zurückliegenden Geschäftsjahr nahtlos an die Vorjahre anknüpfen. Das Kreditneugeschäft erhöhte sich abermals um 3,4 (i.V. 3,8) Mrd. Euro. Als Wachstumstreiber erwies sich dabei erneut das Firmenkundengeschäft, während das Privatkundengeschäft – Stichwort Baufinanzierung – nur im ersten Halbjahr zulegte. Im zweiten Halbjahr habe sich das Baufinanzierungsgeschäft mit Privaten angesichts der sprunghaft gestiegenen Zinsen dagegen halbiert und auch die Unternehmen agierten bei Bauinvestitionen zögerlicher.
Kurzfristig ergebe sich daraus jedoch kein Risikoproblem, ist Wüerst überzeugt, denn wer sich in den Boomjahren eine Immobilie zugelegt habe, habe den Niedrigzins langfristig eingeloggt. Erst von 2025 an könnte die Refinanzierung zu einem größeren Thema werden. Ungebrochen war 2022 auch der Zufluss an Kundengeldern, die sich um gut 1 Mrd. Euro erhöhten. Bilanzwirksam waren davon jedoch nur 286 Mill. Euro. Kurz- bis mittelfristig sei die Anwerbung qualifizierten Personals „die größte Herausforderung“. Schon heute habe die Bank Schwierigkeiten, die natürliche Fluktuation aufzufangen.