Kriminelle manipulieren seltener Geldautomaten
dpa-afx Frankfurt – Der Datenklau an Geldautomaten in Deutschland nimmt weiter ab. 170-mal manipulierten Kriminelle im ersten Halbjahr dieses Jahres Geldautomaten, um Kartendaten und Geheimnummern (PIN) von Bankkunden auszuspähen. Im Vorjahreszeitraum hatte es bundesweit 282 solcher Skimming-Attacken gegeben. Der Bruttoschaden sank nach Angaben der Frankfurter Euro Kartensysteme um gut ein Fünftel von 754 000 auf 592 000 Euro – ein Rekordtief. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2018 wurden 449 Skimming-Fälle an Geldautomaten in Deutschland gezählt, ein Jahr zuvor waren es 499.Auffällig ist, dass im ersten Halbjahr lediglich in fünf Bundesländern Manipulationen an Geldautomaten registriert wurden. Brennpunkt war einmal mehr Berlin mit 106 der 170 Fälle. Mit weitem Abstand folgen Nordrhein-Westfalen (31), Bayern (25), Hessen (5) und Rheinland-Pfalz (3). Experten vermuten, dass Datendiebe vor allem deswegen in der Hauptstadt zuschlagen, weil dort Touristen aus Ländern unterwegs sind, in denen Bezahlkarten noch mit relativ leicht kopierbaren Magnetstreifen ausgestattet sind, etwa in den USA.Den insgesamt rückläufigen Trend erklären die Sicherheitsexperten von Euro Kartensysteme mit dem Einsatz moderner Sicherheitstechnik: In Deutschland und vielen anderen Ländern können Kartendubletten nicht mehr für missbräuchliche Geschäfte eingesetzt werden. “Wir sind auf einem sehr niedrigen Niveau angelangt”, sagte Margit Schneider von Euro Kartensysteme.Die sogenannte EMV-Technik setzt sich immer mehr durch, in Deutschland ist sie seit Ende 2010 im Einsatz. Solche Bezahlkarten sind mit einer Art Minicomputer ausgestattet. Die Karte wird bei jedem Einsatz auf Echtheit geprüft – ob am Geldautomaten oder an der Ladenkasse. Daher funktionieren nachgemachte Karten nur noch dort, wo Bezahlkarten nach wie vor mit Magnetstreifen ausgerüstet sind. In Deutschland sind alle 58 000 Geldautomaten, 840 000 Bezahlterminals im Handel und rund 100 Millionen Girocards mit EMV ausgestattet. Darum bleibt auch nur ein Teil des Bruttoschadens durch “Skimming” an Banken und Sparkassen hierzulande hängen. 60 bis 70 % der im ersten Halbjahr angefallenen Schadenssumme konnten sich die Institute nach Schätzung von Euro Kartensysteme zurückholen.