Krypto ist "Investment-Klasse für Institutionelle"

Morgan Stanley verweist auf steigende Volumina bei Assets under Management

Krypto ist "Investment-Klasse für Institutionelle"

bg Frankfurt – Einer Studie von Morgan Stanley zufolge hat die Kryptobranche mittlerweile einen Reifegrad erreicht, der Investments aus der Finanzbranche zulässt. Bei Bitcoin als erste Kryptowährung handele es sich um eine “neue institutionelle Investment-Klasse”, heißt es in dem Report “Bitcoin Decrypted: A Brief Teach-In and Implications”. Das sei schon seit knapp einem Jahr so. Derzeit befinden sich den Angaben zufolge Krypto-Assets im Wert von 7,11 Mrd. Dollar als “Assets under Management” in Obhut der Finanzindustrie – ein Anstieg um 11% allein in diesem Jahr. Mehr als 7 Mrd. DollarDiese Gelder werden von Hedgefonds, Venture-Capital-Fonds und Private Equity betreut. Die Zahl an Kryptofonds ist auf 220 angestiegen, schätzt Morgan Stanley. 2016 waren es noch 45, die knapp 600 Mill. Dollar an Assets verwalteten. Dieser Zuwachs wäre sogar noch größer, wenn dem nicht drei Dinge entgegenstehen würden: Erstens die allgemeine regulatorische Unsicherheit rund um die Einordnung von Krypto-Assets. Zweitens diagnostiziert Morgan Stanley einen Mangel an Lösungen für die Wertpapierverwahrung sowie drittens mangelndes Engagement bei den großen Banken und Wertpapierdienstleistern.Diese Einschätzungen haben sich für Morgan Stanley aus Gesprächen mit ihren Kunden ergeben. Ihre These, dass Kryptowährungen eine eigene Investment-Klasse darstellen, sehen die Autoren der Studie dadurch untermauert, dass sich in den vergangenen Monaten schon einiges bei den Kritikpunkten 2 und 3 getan hat.Denn mit Fidelity und der ICE-Tochter Bakkt öffnen sich zwei etablierte Adressen der traditionellen Finanzindustrie für Krypto-Investments bzw. ermöglichen den Handel und die Wertpapierverwahrung für ihre institutionelle Klientel. Damit wird in einem Abwasch auch Punkt 3 abgemildert, dürften Fidelity und Bakkt doch als Türöffner für weitere Konzerne dienen, um Exposure in Krypto-Assets einzugehen. Auch Coinbase versteht sich als Fintech in der Funktion des Brückenbauers, um institutionelle Kunden mit Krypto-Investments vertraut zu machen.Zudem häufen sich regulatorische Zulassungen wie jene für Kryptohändler durch das New York State Department of Financial Services (NFS). In den USA können Fintechs Zulassung in einzelnen Bundesstaaten suchen und dann in einem weiteren Schritt bei der Federal Reserve für einen bundesweiten Dienst. Dort wären dann die SEC und die CFTC zuständig, je nachdem, ob Krypto als Wertpapier oder als Commodity reguliert wird. In Europa soll die ESMA die Grundzüge der Kryptoregulierung entwerfen – allerdings müsste dafür wohl Hand angelegt werden an Level-1-Gesetzestexte.Die wechselnde Rolle von Bitcoin beschreibt Morgan Stanley in ihrer “rapidly morphing thesis”: Fungierte Bitcon zunächst als “digital cash”, wandelte sich die Rolle zunehmend in die eines eigenen Payment-Systems und nun schlussendlich als institutionelle Assetklasse. Tausch in StablecoinAuch dem Phänomen der Stablecoins hat Morgan Stanley ein Kapitel gewidmet. Der Bedarf dafür sei sehr groß, würden die meisten der Kryptohandelsplätze doch keine Fiat-Währungen akzeptieren. Tauscht man Bitcoin in einen Stablecoin, dann kann man innerhalb des Token-Ökosystems bleiben und hat gleichzeitig die Sicherheit, dass das Guthaben durch Dollar-Reserven gedeckt ist. Außerdem umgeht man mögliche Spreads, die sich bei einem solchen Trade unter Einschaltung einer Bank zwangsläufig ergeben. Bereits die Hälfte des heutigen Bitcoin-Handels finde mit Stablecoins statt, heißt es in dem Report. Aber nur jene Stablecoins mit niedrigen Transaktionskosten, hoher Liquidität und definierter regulatorischer Struktur könnten sich im Markt behaupten, prognostiziert Morgan Stanley.