KSK Köln muss sich für EZB-Aufsicht wappnen
ab Köln
Die Kreissparkasse Köln (KSK Köln) hat ihre Bilanzsumme im Krisenjahr 2020 deutlich auf 28,6 Mrd. Euro ausgeweitet und steuert, sollte der Trend anhalten, auf die „kritische“ Marke von 30 Mrd. Euro zu. Von dieser Größenordnung an unterstehen Kreditinstitute der direkten Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB). Ein Umstand, den Banken aufgrund des höheren regulatorischen Aufwands zu vermeiden suchen. Zwar hofft die Kreissparkasse noch, dass sich der Trend bei den Einlagen, die ein Treiber für das Bilanzsummen-Wachstum sind, mit dem Abflauen der Pandemie wieder umkehrt. Wirklich abbremsen kann die drittgrößte Sparkasse der Republik die Entwicklung jedoch kaum.
„Wir werden strategische Entscheidungen nicht von der Bilanzsumme abhängig machen“, sagte Vorstandschef Alexander Wüerst vor der Presse. Entsprechend bereite sich die Sparkasse auf den Fall der Fälle vor. „Wenn es kommt, werden wir es meistern“, gab sich Wüerst überzeugt, auch wenn er von der Aussicht alles andere als begeistert ist. Denn wenngleich die steigende Bilanzsumme von wachsendem Kundengeschäft zeugt, geht damit keineswegs Ertragswachstum einher. Den Niedrigzins samt flacher Zinsstruktur bezeichnete Wüerst als „größte Herausforderung“ für das Geschäftsmodell, das Einlagenwachstum als „Rentabilitätskiller“.
2020 rutschte das Ergebnis vor Steuern erstmals seit vielen Jahren unter die Marke von 100 Mill. Euro, obwohl 4,3 Mrd. Euro an neuen Krediten vergeben wurden. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um mehr als 300 Mill. Euro und das größte Plus seit mindestens 2016. Der Kreditbestand erhöhte sich entsprechend um 4,3% auf 21,85 Mrd. Euro.
Zugleich erhöhten sich aber auch die Einlagen spürbar um 1,6 Mrd. Euro auf 22,23 Mrd. Euro. Davon kamen 1,4 Mrd. Euro von Privatkunden, während institutionelle Kunden Gelder abzogen. Dass das Wertpapiergeschäft zugleich Fahrt aufnahm – der Nettoabsatz hat sich nach den Angaben auf 679 Mill. Euro mehr als verdoppelt –, trug nur wenig zur Entspannung der Situation bei, wie der Blick in die Gewinnrechnung zeigt. Denn wenngleich die Kreissparkasse das Provisionsergebnis um 5 Mill. auf 183 Mill. Euro ausbauen konnte, reichte das nur ansatzweise zum Ausgleich des Rückgangs im Zinsüberschuss, der um 21 Mill. Euro auf 365 Mill. Euro nachgab. Zwar gelang es den Kölnern auch, den Verwaltungsaufwand um 3 Mill. Euro zu drücken – verantwortlich dafür war der dank natürlicher Fluktuation geringere Personalaufwand –, doch landete das Betriebsergebnis vor Bewertung nur bei 125 (i.V. 138) Mill. Euro.
Das Bewertungsergebnis inklusive neutralen Ergebnisses fiel mit –26 (–31) Mill. Euro etwas besser aus als im Vorjahr. Ein Grund für Entwarnung ist das jedoch keineswegs. Denn wie Wüerst ausführte, hat die Bank zwar mit Pauschalwertberichtigungen im Umfang von 35 Mill. Euro für etwaige Kreditausfälle vorgesorgt – die Einzelwertberichtigungen summierten sich auf eine „rote Null“. Die Folgen der Pandemie dürften damit jedoch noch nicht abgebildet sein, glaubt Wüerst. Entsprechend hat die Sparkasse in die Planung für den laufenden Turnus einen Vorsorgeposten von mehr als 50 Mill. Euro eingestellt. „Wir rechnen mit steigenden Ausfällen, gehen aber davon aus, hinreichend Vorsorge getroffen zu haben“, sagte Wüerst.
Mittelfristig will der Sparkassenchef das Ertragsniveau vor Steuern bei etwa 100 Mill. Euro behaupten. 2021 und 2022 hänge die Entwicklung jedoch von den Kreditausfällen im Gefolge der Pandemie ab. Von daher lasse sich heute auch noch nichts zur Ausschüttung sagen. Darüber werde erst im Juli entschieden, hieß es.
Kreissparkasse Köln | ||
Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Zinsüberschuss | 365 | 386 |
Provisionsüberschuss | 183 | 178 |
Verwaltungsaufwand | 423 | 426 |
Betriebsergebnis vor Bewertung | 125 | 138 |
Bewertungsergebnis* | –26 | –31 |
Ergebnis vor Steuern | 99 | 107 |
Cost-Income-Ratio (%) | 76,6 | 75,1 |
Kernkapitalquote (%) | 14,69 | 15,15 |
Kreditbestand (Mrd.) | 21,9 | 21,0 |
Einlagen (Mrd.) | 22,2 | 20,6 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 28,6 | 26,8 |
*) inkl. neutrales ErgebnisBörsen-Zeitung |