Fördergeschäft der L-Bank bricht ein
Fördergeschäft der L-Bank bricht ein
Schwächere Nachfrage von Unternehmen als vor der Pandemie – Jahresüberschuss verdreifacht dank niedrigeren Kosten und steigendem Zinsüberschuss
Als staatlicher Partner des schwäbischen Mittelstands ist die L-Bank die größte der regionalen Förderbanken. Im abgelaufenen Jahr bekam sie den Pessimismus der Unternehmen zu spüren – in Form einer deutlich rückläufigen Kreditnachfrage. Deutlich belebt hat sich dagegen die Förderung von Wohneigentum.
lee Frankfurt
Die L-Bank hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Einbruch im Fördergeschäft verzeichnet. Wie die größte der regionalen Förderbanken am Mittwoch in Karlsruhe bekanntgab, sank das Neugeschäftsvolumen im Förderbereich im Vergleich zu 2023 um 18,3% auf 10,7 Mrd. Euro. Konjunkturbedingt sei die Nachfrage nach Förderkrediten und Finanzhilfen in der Wirtschaftsförderung zurückgegangen und habe erstmals sogar unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie gelegen. Insgesamt bewilligte die L-Bank den Angaben zufolge 3,7 Mrd. Euro, nach 3,2 Mrd. Euro im Vorjahr. Davon seien mit rund 591 Mill. Euro etwas mehr auf Finanzhilfen entfallen als im Vorjahr (575 Mill. Euro). Das Investitionsverhalten der Kunden sei von Pessimismus und Verunsicherung geprägt gewesen, hieß es bei der L-Bank.
Zeitweise unattraktive Konditionen
Ausgebremst worden sei die Bereitschaft der Unternehmen, mit Hilfe der Förderbank zu investieren, aber auch durch die Zinsentwicklung. Denn damit die Finanzierungen nicht gegen die EU-Beihilferegelungen verstoßen, müssen Förderbanken den sogenannten Beihilfe-Referenzzinsatz in Anspruch nehmen, der von der EU-Kommission festgelegt wird. Wie zuvor auch schon die Rentenbank beklagt hat, kam Brüssel bei der Anpassung dieses Zinssatzes nicht schnell genug hinterher, als die Marktzinsen fielen. Dadurch waren die L-Bank und die anderen Förderbanken zeitweise nicht in der Lage, Unternehmen attraktivere Konditionen zu bieten als Geschäftsbanken.
Nachfrage bricht ein
Dies trug nach Angaben der L-Bank maßgeblich dazu bei, dass deutlich weniger Unternehmen als im Vorjahr geförderte Liquiditätskredite und Investitionsfinanzierungen in Anspruch nahmen. Die Zahl der mit Liquiditätskrediten geförderten Unternehmen sank von 732 im Vorjahr auf 387. Investitionen ließen sich nur noch 102 Unternehmen staatlich fördern, 2023 waren es noch 50% mehr gewesen. Das Volumen der Liquiditätskredite sank demnach von 404 Mill. Euro (2023) auf rund 160 Mill. Euro. Die Investitionsfinanzierung brach von rund 245 Mill. Euro auf 89 Mill. Euro ein.

Gefragte Innovationsförderung
Einer guten Nachfrage erfreute sich dagegen die Förderoffensive der L-Bank für Innovation und Digitalisierung. Im Rahmen des Programms „Innovationsförderung 4.0“ bietet das Institut Tilgungszuschüsse für Digitalisierung, innovative Vorhaben und Geschäftsmodelle. Die Zahl der Unternehmen, die von diesem Angebot Gebrauch nahm, stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr von 976 auf 1.298. Bewilligt worden seien 732 Mill. Euro nach 693 Mill. Euro im Vorjahr.
Stabile Gründeszene
Gut behauptet zeigte sich die Gründerszene im Geschäftsgebiet der L-Bank. Wie das Institut mitteilte, reichte es im Rahmen der Existenzgründungsförderung im abgelaufenen Jahr 674 Mill. Euro aus. Im Vorjahr seien es 700 Mill. Euro gewesen.

Wohneigentumsförderung zieht an
Nachdem im privaten Wohnungsbau in Folge des historischen Zinsanstiegs zuvor zeitweise gar nichts mehr gegangen war, belebte sich die Nachfrage nach Wohneigentumsförderung im abgelaufenen Jahr spürbar. Das Neugeschäftsvolumen der L-Bank in diesem Segment stieg von 768 Mill. Euro im Vorjahr auf 1,1 Mrd. Euro an, während das Neugeschäft in der Mietwohnraumförderung von 675 Mill. Euro auf 640 Mill. Euro zurückfiel. Die Fördersumme in der Wohnraumförderung stieg den Angaben zufolge um fast 15%. Über alle Förderprogramme hinweg habe sie im vergangenen Jahr 12.263 Wohneinheiten gefördert, gut 2.360 mehr als im Vorjahr.

Jahresüberschuss verdreifacht
Betriebswirtschaftlich machte die L-Bank 2024 an Boden gut. Nach Rückstellungen für den Förderfonds in Höhe von 100 Mill. Euro und einer Zuführung von 80 Mill. Euro für den Fonds für allgemeine Bankrisiken verblieb ein Jahresüberschuss von 150 Mill. Euro, gut drei Mal so viel wie im Vorjahr. Verantwortlich waren dafür neben einem neuerlichen Anstieg der Zins- und Provisionseinnahmen auch ein spürbarer Rückgang der Aufwendungen. „Ein gutes Jahr für die Bank, ein schwieriges Jahr für Investitionen in Stabilität und Transformation“, fasste L-Bank-Chefin Edith Weymayr zusammen. Für 2025 zeigte sie sich mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt zwar verhalten optimistisch. Mit Blick auf das Neugeschäft erwarte die L-Bank jedoch eine Seitwärtsentwicklung, da der Zollstreit für die exportorientierte regionale Wirtschaft ein besonders hohes Risiko darstelle.