Längere Schonfrist für Priips gefordert

Börsen-Zeitung, 11.5.2018 jsc Frankfurt - Die deutsche Fondsbranche spricht sich für eine längere Übergangsfrist für die Einführung der Informationspflichten des EU-Regelwerks Priips aus. Statt wie geplant ab Anfang 2020 soll das...

Längere Schonfrist für Priips gefordert

jsc Frankfurt – Die deutsche Fondsbranche spricht sich für eine längere Übergangsfrist für die Einführung der Informationspflichten des EU-Regelwerks Priips aus. Statt wie geplant ab Anfang 2020 soll das Priips-Informationsblatt erst ab Anfang 2022 für Investmentfonds Pflicht sein, fordert der deutsche Branchenverband BVI. Das Dokument muss seit Beginn dieses Jahres für Finanzprodukte ausgehändigt werden. Für Fonds gilt dabei eine Übergangsfrist, da sie mit den “Wesentlichen Anlegerinformationen” bereits seit 2011 über ein Informationsblatt verfügen. Für Fondspolicen wird das Priips-Dokument aber schon ausgereicht.Der BVI forderte erneut eine Überarbeitung der Vorgaben und kritisierte die Berechnung der Transaktionskosten, also des Aufwands für den Handel von Wertpapieren im Fonds. Mit der “Arrival-Price-Methode” wird kalkuliert, wie stark der Kurs eines Wertpapieres steigt, wenn ein Fonds einen bestimmten Titel kauft, beziehungsweise wie stark der Kurs fällt, wenn er den Titel abstößt. Für den Anleger können dabei – je nach Umfang der Transaktion und Handelbarkeit des Papiers – Preisnachteile entstehen, die aber nur ungefähr geschätzt werden können. Laut BVI sind die Ergebnisse in weniger liquiden Märkten regelmäßig falsch, die Angaben im Priips-Dokument also unzuverlässig. So führe die Methode mitunter zu negativen Kosten, also einem Plus für den Anleger. Auch die Szenariorechnung, die mögliche Anlageergebnisse skizzieren soll, führt demnach womöglich in die Irre. Die Kalkulation stütze sich auf vergangene Kursverläufe und schreibe somit ungewöhnliche Entwicklungen fort, lautet die Kritik.