Logistikimmobilien umkämpft

Investoren nutzen Spezialfonds - Frankfurter Büromarkt unter Renditedruck

Logistikimmobilien umkämpft

tl Frankfurt – Der deutsche Markt für Logistikimmobilien ist aus Sicht von Marktbeobachtern umkämpft. Die Objekte seien bei Investoren beliebt, doch gebe es zu wenig interessante Investitionsobjekte, erklärte das Maklerhaus Colliers. Die Gesellschaft rechnet daher nur mit einem Transaktionsvolumen auf Vorjahresniveau von annähernd 3,6 Mrd. Euro, während gegenüber 2013 ein Plus von 57 % verzeichnet wurde.Investoren nutzten Logistikimmobilien angesichts geringer Renditen bei Büros und im Einzelhandel meist zur Beimischung, sagte Achim Degen, Deutschland-Chef von Colliers, bei einem Pressegespräch in Frankfurt. “Es werden immer mehr entsprechende Spezialfonds aufgelegt.” Vor allem Versicherer und Pensionskassen nutzen diese Vehikel. Die Renditen haben sich den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren deutlich reduziert, da die Risiken bei der Nachvermietung zurückgegangen sind. Renditen von 6,0 % bis 6,25 % seien derzeit realistisch, sagte Peter Kunz, Frankfurter Geschäftsführer von Colliers. “In Städten wie Stuttgart und München sind kaum mehr Grundstücke für Logistikobjekte zu bekommen”, sagte er weiter. Zentrale Objekte gefragtEin Trend, der sich auch in Deutschland immer mehr durchsetzen werde, sei das sogenannte Same-Day-Delivery-Konzept, nicht zuletzt bei Lebensmitteln. Entsprechend müssen Logistikdepots näher zum Kunden und damit zu den Innestädten rücken. Es gehe um kleinere und multifunktionale Gebäude. “Ob das eine neue, eigene Assetklasse ist, wird sich erst noch zeigen”, meint Degen. Es müsste Losgrößen von mindestens 15 bis 20 Mill. Euro geben, die damit auch für Institutionelle interessant wären. Das ließe sich über Multiparkflächen erreichen.Am Frankfurter gewerblichen Immobilienmarkt erwartet Colliers für 2015 ein ähnlich hohes Transaktionsvolumen wir 2014. Damals waren es 5 Mrd. Euro. Colliers Frankfurter Geschäftsführer Robert Menke beklagte einen Mangel an Top-Objekten, konstatierte aber eine sehr große Nachfrage nationaler und internationaler Investoren. “Der Frankfurter Büromarkt funktioniert sehr gut, vor allem in der Bankenlage, aber auch in der City West und dem Europaviertel.” Der Druck auf die Renditen halte in allen Lagen und Teilmärkten an. Für das zentrale Geschäftsviertel der Stadt nennt Menke als aktuellen Wert rund 4,75 %. Leerbestand abgebautSpekulative Projektentwicklungen gebe es in Frankfurt nur vereinzelt, und wenn, dann von Investoren, die kaum auf Fremdkapital angewiesen seien. “Die großen Projektentwickler machen jetzt alle Wohnen, zum Beispiel im Ostend”, beobachtet Menke. Für städtisches Wohnen sei eine Rendite von 4,5 % erzielbar.Die vergleichsweise schwache Entwicklung am Frankfurter Bürovermietungsmarkt begründete der Frankfurter Colliers-Geschäftsführer Matthias Stanke mit der Beherrschung des Marktes durch nur drei Gruppen – Finanzdienstleister, Berater, Rechtsanwälte – die allenfalls in andere Objekte umzögen, nicht aber expandierten. Die sehr erfolgreiche Umnutzung von Büros in Hotels oder Wohnen führte zu einem Abbau des Leerstandes um etwa 35 % seit 2010. Eine gemischte Gebäudenutzung mit Büros, Wohnungen und Hotelzimmer auf einer Ebene hält Stanke aus Investorensicht für schwierig. Eine vertikale Trennung in einem Gebäude, etwa Büros in den unteren Stockwerken und ein Hotel in den oberen, würde eher angenommen.