bn/tkb – Nicht nur in Banken, auch bei deren Aufsehern klaffen die Niveaus der Vergütungen weit auseinander, und zwar unabhängig von der Relevanz ihrer Empfänger. Dies hat eine Auswertung der Börsen-Zeitung ergeben. So verdient der für Bankenaufsicht in Italien zuständige Gouverneur der Banca d’Italia, Ignazio Visco, mehr als Danièle Nouy, die als Chefin des Single Supervisory Mechanism (SSM) seit November die Kontrolle der Finanzinstitute in ganz Euroland verantwortet. Selbst nach deutlichen Kürzungen in den vergangenen Jahren soll Italiens Notenbankgouverneur im laufenden Jahr brutto 450 000 Euro verdienen; 2011 hatte er noch ein Gehalt von 758 000 Euro nach Hause getragen.Die Chefin des SSM, der in den kommenden Monaten seinen ersten Geschäftsbericht vorlegen will, liegt dem Vernehmen nach fast auf dem Niveau von EZB-Präsident Draghi. Der verdiente 2013 laut Jahresbericht 378 000 Euro, zudem standen ihm ein Amtssitz sowie eine Aufwandsentschädigung zu. In den Fokus geriet Italiens Bankenaufsicht zuletzt mit dem Bilanztest der Europäischen Zentralbank (EZB). Zum Stichtag per Ende 2013 waren 9 von 15 Testteilnehmern aus Italien gescheitert, 4 von ihnen müssen in den kommenden Monaten noch eine Kapitallücke von insgesamt gut 3 Mrd. Euro decken. Am anderen Ende der Vergütungsskala rangieren Aufseher im Baltikum. So erhielten die fünf Mitglieder im Board der Bank von Litauen 2010 umgerechnet insgesamt rund 300 000 Euro.Mit zunehmendem Ausbau der Aufsichtskapazitäten in Europa, dem Aufbau neuer Instanzen sowie im Zuge der Bankenunion wächst der Druck, die von den beaufsichtigten Banken und der öffentlichen Hand geschulterten Kosten im Zaum zu halten. Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sollen die Bezüge des fünfköpfigen Direktoriums laut Haushaltsplan 2015 gleichwohl auf rund 1 Mill. Euro steigen, das Dreifache des Werts von 2012. In der Kreditwirtschaft wird Unmut laut.—– Bericht Seite 3