Luxemburger Banken verlieren an Rentabilität

PwC: Zins- und Provisionsüberschuss zeigen nach unten - Deutsche Banken steigern Anteil am Gesamtertrag aller Institute

Luxemburger Banken verlieren an Rentabilität

Die Verwerfungen infolge der Staatsschuldenkrise ziehen sich durch Bilanzen und Ertragsrechnungen der Banken in Luxemburg. Eine Analyse von PwC zeigt zudem einen Rentabilitätsverlust des dortigen Bankensektors.kb Frankfurt – Im Jahr 2012 sind die Banken in Luxemburg geschrumpft. Dies geht aus der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC durchgeführten Auswertung der Jahresabschlüsse 2012 von Banken in Luxemburg hervor. Die Anzahl der dort Ende 2012 zugelassenen Banken verringerte sich binnen Jahresfrist um zwei Institute auf 141. Darunter befinden sich 35 Niederlassungen, die keine eigenen Geschäftsberichte veröffentlichen und deshalb in den von PwC ausgewerteten Daten zu Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung nicht enthalten sind.Die Bilanzsumme der erfassten Kreditinstitute schmolz um 7,3 % auf 735,1 Mrd. Euro, nachdem sie im Jahr zuvor noch um 4 % gestiegen war. Der neuerliche Rückgang knüpfe somit an den 2010 ( – 3,8 %) und 2009 ( – 14,7 %) verzeichneten Abwärtstrend bei der Geschäftstätigkeit an, erklärt PwC. Die ungünstigen makroökonomischen Rahmenbedingungen forderten ihren Tribut, so dass vor allem die europäischen Banken ihre Risiken senken und Bilanzstrukturen anpassen mussten.Ein Großteil des Bilanzrückgangs ist PwC zufolge aber auf zwei Schweizer Bankkonzerne zurückzuführen – damit dürften UBS und Credit Suisse gemeint sein -, die über Luxemburg hohe Liquiditätsbestände in Euro im Europäischen System der Zentralbanken auf dem Höhepunkt der Krise hinterlegt haben und diese nun verringern. Diesem Trend seien aber nicht alle Banken des Finanzplatzes gefolgt, ein Drittel habe weiter seine Einlagen bei der Luxemburger Zentralbank erhöht.Die Festverzinslichen, die mehr als 90 % aller Wertpapiere ausmachen und 2012 um 0,9 % zurückgingen, zeigen im Detail die Spuren der Staatsschuldenkrise. Die Bestände an Staatsanleihen erhöhten sich im Berichtsjahr um 12,3 %. Im Jahr zuvor hatten der griechische Schuldenschnitt und die aktive Verringerung bestimmter Bestände von Staatsanleihen, die nicht mehr dem Risikoprofil der Luxemburger Banken entsprachen, zu einem deutlichen Rückgang um 19,2 % bei Staatsanleihen geführt. Weiter zurück, wenn auch nicht so stark wie im Vorjahr, gingen die Bestände an von Banken ( – 4,9 nach – 19,1 %) und von Unternehmen ( – 3,3 nach – 31,9 %) emittierten Anleihen. Abbau bei ZentralbankenAufgrund der Verringerung ihrer Aktiva nahmen die Banken auch eine geringere externe Refinanzierung in Anspruch. Entsprechend sanken die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (meist Intragroup-Geschäfte) um 13,3 %, aber auch die Verbindlichkeiten gegenüber Zentralbanken um 25,8 %, während sie gegenüber Kunden stabil blieben.Die Ertragslage der Luxemburger Banken insgesamt ist auf den zweiten Blick nicht so rosig, wie sie scheint. So ist die Zunahme des Nettoergebnisses des Bankensektors um 42,1 % auf 3,5 Mrd. Euro laut PwC allein auf die gemischten Ergebnisse zurückzuführen, die die Luxemburger Banken im Jahr zuvor im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschuldenkrise verzeichnet hatten. Denn im Berichtsjahr tendierten Zins- und Provisionsüberschuss nach unten, während gleichzeitig Personal- und Verwaltungsaufwand stiegen. “Daraus ergibt sich ein Rentabilitätsverlust des luxemburgischen Bankensektors”, urteilt PwC.Der im Jahresvergleich um 5,3 % auf 5,6 Mrd. Euro gesunkene Zinsüberschuss spiegele zum einen die weiterhin sehr geringen Margen aus der Intermediärtätigkeit und zum anderen die Verringerung der Gesamtbilanzsumme wider. Die Nettoprovisionserträge sind weitgehend das Ergebnis der Vermögensverwaltungstätigkeiten einschließlich der für Investmentfonds erbrachten Dienstleistungen. Zwar hätten sich die verwalteten Vermögenswerte im Verlauf des Jahres 2012 positiv entwickelt, doch der Rückgang der Provisionserträge um 2,7 % auf 3,7 Mrd. Euro sei dem Investitionsklima geschuldet, in dem erhebliche ökonomische Unsicherheiten weiterhin dominieren.Die sonstigen Erträge zeigten einen enormen Umschwung von – 830 Mill. auf 520 Mill. Euro, also um 1,35 Mrd. Euro. Die politischen Maßnahmen, die zur Aufrechterhaltung und Stärkung der Eurozone ergriffen wurden, führten zu einer positiven Entwicklung an den Finanzmärkten, so dass die Banken des Finanzplatzes Wertaufholungen der zuvor verbuchten latenten Wertminderungen erzielen konnten.Die gesamten betrieblichen Erträge, also Zinsüberschuss, Provisions- und sonstige Erträge, stiegen zwar um 10,5 % auf 9,8 Mrd. Euro. PwC betont jedoch, dass dieser Anstieg lediglich aus der Erhöhung der sonstigen Erträge stammt, die “eine volatile, nicht durch Wiederholungen gekennzeichnete Komponente der Gewinn- und Verlustrechnung bilden”.Im Berichtsjahr halbierte sich auch die Risikovorsorge. Den Wertberichtigungen wurden nur noch 765 (i. V. 1 572) Mill. Euro zugeführt. 2011 hatten die Luxemburger Banken im Zusammenhang mit ihren Forderungen an den griechischen Staat Bruttowertberichtigungen von 1,3 Mrd. Euro vorgenommen. Insgesamt stieg 2012 infolge der verschiedenen Faktoren zwar das Nettoergebnis des Bankensektors um 42,1 %, doch PwC weist darauf hin, dass die Hälfte der Luxemburger Institute im Ultimovergleich einen Rückgang verzeichnete.Betrachtet man allein die deutschen Institute in Luxemburg, so wird das Ergebnis maßgeblich durch das Fair-Value-Portfolio des Bereichs CPSG (Credit Portfolio Strategies Group) der Deutschen Bank Luxembourg beeinflusst. Dort werden Kreditrisiken der Deutsche-Bank-Gruppe aus der ganzen Welt mit dem Ziel einer Verbesserung der Portfolio-Steuerung für die Gruppe konzentriert, wie PwC schreibt. Absicherungsgeschäfte werden mit der Londoner Filiale der Deutschen Bank abgeschlossen. Das CPSG-Portfolio hatte 2012 saldiert einen positiven Effekt von 169,2 (57,3) Mill. Euro auf das Jahresergebnis der Deutschen Bank Luxembourg. Dieser Effekt setzt sich im Wesentlichen zusammen aus dem Nettoeffekt im Zinsüberschuss von – 111,0 (301,5) Mill. Euro (aus erhaltenen Prämienzahlungen für die als Sicherungsgeber herausgelegten Credit Default Swaps, saldiert mit den Aufwendungen für die entsprechenden Absicherungsgeschäfte), den sonstigen Erträgen von 245 (186) Mill. Euro (Ausgleichsleistungen innerhalb des Konzerns zur Abdeckung der Differenz zwischen erwarteter Nettomarge eines Kredits sowie der marktkonformen Absicherung des Kreditrisikos) sowie dem positiven Bewertungsergebnis für die Fair Value Loans und die Credit Default Swaps von 39 (172) Mill. Euro. Entspannung beim RisikoEinschließlich der Deutschen Bank entwickelten sich die deutschen Institute in Teilbereichen gegenläufig zum Gesamtmarkt und konnten etwa in der Summe ihr Zins- und Provisionsergebnis leicht um 1,7 % steigern. Ohne das Institut würde sich dagegen bei den deutschen Banken ebenfalls ein Rückgang im Zinsüberschuss sogar um 9,5 % und beim Provisionsergebnis um 8,8 % ergeben. Bei den Personal- und Sachkosten zeigt sich wiederum auch bei den deutschen Banken ein moderater Anstieg. Wie im Gesamtmarkt ging auch die Nettorisikovorsorge (94,5 nach 297,8 Mill. Euro) zurück. Unter Berücksichtigung des positiven Effekts aus der Auflösung der versteuerten Wertberichtigungen von 267,7 Mill. Euro der DekaBank Deutsche Girozentrale Luxembourg im Jahr 2011 ergab sich bei der Nettorisikovorsorge sogar eine wesentlich deutlichere Entspannung als im Gesamtmarkt. Insgesamt steigerten die Töchter deutscher Institute ihr Nettoergebnis um 23,6 %. Sie trugen damit 26,4 (26,0) % zum Ergebnis der Luxemburger Banken bei.