LzO stärkt Eigenkapital um 100 Mill. Euro
ste Hamburg
Der überraschend kräftige Zinsanstieg sowie Erfolge im Provisionsgeschäft haben die Ergebnisse der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) im vergangenen Jahr deutlich kräftiger steigen lassen als in der zweitgrößten kommunalen Sparkasse Niedersachsens ursprünglich erwartet. Das Betriebsergebnis vor Bewertung etwa lag mit 117 Mill. Euro über dem Planwert von 84 Mill. Euro, wie LzO-Vorstandschef Michael Thanheiser anlässlich der Präsentation der Jahresbilanz auf Anfrage der Börsen-Zeitung mitteilte. Gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) sieht sich die LzO mit einem Betriebsergebnis von 0,93% im vergangenen Jahr unter den ersten zehn der insgesamt 39 Sparkassen in Niedersachsen.
Allein der Zinsüberschuss, der sich 2021 am Ende der langen Niedrigzinsphase noch um 10 Mill. Euro ermäßigt hatte, legte den Angaben zufolge im Berichtsjahr um 17% auf rund 190 Mill. Euro bzw. 1,5% der DBS zu. Der Provisionsüberschuss kletterte zugleich infolge gestiegener Einnahmen aus dem Zahlungsverkehr und der Immobilienvermittlung um 7,2% auf knapp 95 Mill. Euro. Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen nahmen hingegen nur um 4,1% auf 174 Mill. Euro zu, wodurch sich das Aufwand-Ertrag-Verhältnis um 5,5 Punkte auf 61% verbesserte. Auch bei der Kostenquote zählt sich die LzO zu den führenden Sparkassen in Niedersachsen.
Eigenanlagen belasten wenig
Das Haus profitiert auch davon, dass temporäre Kurswertabschreibungen bei eigenen Wertpapieranlagen infolge der Zinswende vergleichsweise gering ausfielen. Den Bewertungsbedarf beziffert die LzO mit 4,7 Mill. Euro. Kerngeschäft sei die Kreditversorgung der Privathaushalte und mittelständischen Unternehmen, so Thanheiser. Der Anteil der Eigenanlagen an der 2022 um 0,4% auf 12,3 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme liege nur bei rund 9%.
Während der Kreditbestand auch trotz eines im zweiten Halbjahr schnell reduzierten Volumens an neuen Zusagen bei Immobilienfinanzierungen im Berichtsjahr um 5,3% auf rund 9,1 Mrd. Euro anwuchs und der Einlagenbestand um 4,3% auf 9,7 Mrd. Euro zunahm, verbuchte die LzO unter dem Strich einen ebenfalls über den Erwartungen liegenden Bilanzgewinn von 47 (i. V. 20) Mill. Euro. Für das geplante Kreditwachstum benötige man, so LzO-Chef Thanheiser, ein Ergebnisniveau von 40 Mill. Euro, unter Einbeziehung künftiger Baseler Eigenkapitalanforderungen für die Branche mittelfristig 50 bis 55 Mill. Euro. Die Vorgabe hält der Sparkassenchef mit Verweis auf eine positive Bevölkerungsentwicklung im Weser-Ems-Gebiet und eine breit aufgestellte gewerbliche Kundschaft für erreichbar. Die LzO gehöre zu den Häusern, deren Kundenzahlen wachsen – 2022 um netto 16000. Die Zahl der personenbesetzten Standorte blieb mit 85 stabil.
Für weiteres Kreditwachstum stockt die LzO ihr Eigenkapital und den Fonds für allgemeine Bankrisiken um zusammen 100 Mill. Euro auf. 2023 erwartet Thanheiser einen auf 196 Mill. Euro oder 1,56% der DBS steigenden Zinsüberschuss. Zinsaufwendungen würden den Anstieg bremsen. Beim Betriebsergebnis vor Bewertung dürften in diesem Jahr stärker steigende Personalkosten ein höheres Niveau verhindern. Bei der Kreditrisikovorsorge kalkuliere man vorsichtig mit 27 Mill. Euro – nach einer schwarzen Null im Vorjahr. Keine weiteren Wertberichtigungslasten erwartet Thanheiser 2023 aus dem indirekten LzO-Anteil an der Nord/LB. Das operative Geschäft laufe gut, die Zusammenarbeit vor allem im Konsortialkreditgeschäft sei vertrauensvoll. Mit dem gegenwärtigen Wertansatz des Anteils an der Ende 2019 unter anderem von den niedersächsischen Sparkassen rekapitalisierten Landesbank fühle man sich derzeit wohl.
LzO | ||
Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Zinsüberschuss | 190 | 162 |
Provisionsüberschuss | 95 | 88 |
Sonst. betriebl. Erträge | 15 | 12 |
Bruttoertrag | 299 | 263 |
Verwaltungsaufwand | 174 | 167 |
Sonstiger Aufwand | 47 | 35 |
Bewertungsergebnis | 22 | –21 |
Zuführung zum Fonds für allgem. Bankrisiken | –53 | –20 |
Jahresüberschuss | 47 | 30 |
Aufwand-Ertrag-Rel. (%) | 61,0 | 66,5 |
Bilanzsumme | 12 317 | 12 268 |
Kundenkredite | 9 063 | 8 609 |
Kundeneinlagen | 9 717 | 9 319 |
Kernkapitalquote (%) | 14,6 | 14,6 |
Beschäftigtenzahl | 1 604 | 1 609 |
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